Die Bischöfliche Residenz in Klagenfurt von außen durch das Tor gesehen
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Religion

Diözese Gurk veröffentlicht Bilanz

Die Diözese Gurk-Klagenfurt hat am Montag ihren Rechnungsabschluss 2018 präsentiert und dabei erstmals auch die Zahlen des Bistums, also des bischöflichen Mensalgutes und des Gurker Domkapitels, offengelegt. Damit wird erstmals ein Gesamtüberblick über das Wirken und die Vermögensverhältnisse der Kirche in Kärnten möglich.

Es war die 3. Pressekonferenz binnen elf Tagen im Bischofshaus. Nach Ab- und Neubesetzung standen am Montag Zahlen und Bilanzen im Mittelpunkt. Die Diözese Gurk befinde sich in keinem Ausnahmezustand, weder pastoral, noch finanziell, sondern sei in allen relevanten Bereichen solide und im grünen Bereich, sagte Diözesanökonom Franz Lamprecht. 36 Millionen Euro Gesamteinnahmen sind im Rechnungsabschluss ausgewiesen. Der Großteil davon kommt aus den Kirchenbeiträgen. Dazu kommen staatliche Wiedergutmachungen und sonstige Erlöse.

Dompropst Engelbert Guggenberger
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Dompropst Engelbert Guggenberger

Zwei Drittel des Vermögens sind Wertpapiere

Erstmals, so Lamprecht, sei auch die Vermögensbilanz offengelegt worden. „Die Vermögensbilanz der Diözese Gurk weist für das Jahr 2018 ein Gesamtvermögen von 113,6 Millionen Euro aus. Davon entfallen rund 30 Prozent auf das Sachanlagevermögen, also auf die Gebäude und Grundstücke im Diözesanbesitz. 60 Prozent entfallen auf das Finanzanlagevermögen, also Wertpapiere und zehn Prozent auf Forderungen, Bankguthaben und Kassenbestände.“

Dass eine Bilanz präsentiert wird, ist anderswo längst üblich. Für die Diözese Gurk hat Dompropst Engelbert Guggenberger nach Bekanntwerden möglicher Schieflagen Transparenz angekündigt. Außerdem wurde eine Verschränkung der Verwaltungseinheiten von Diözese und Bistum angekündigt, um Transparenz und Informationsfluss zu gewähren, sagte Guggenberger.

Guggenberger: Es geht um besonderes Vertrauen

Ebenso sei gemeinsam beschlossen worden, zusätzlich zur bisher üblichen, jährlichen Offenlegung der Finanzen der Diözesen, erstmals auch die extern geprüften Rechnungsabschlüsse des Bistums, sowie des Domkapitels der Öffentlichkeit zu präsentieren, sagte Guggenberger. „Das ist im Wirtschaftsleben – etwa bei Banken und Versicherungen, die in besonderer Weise auf das Vertrauen der Kunden angewiesen sind – eine Selbstverständlichkeit. Eine Selbstverständlichkeit sollte es unserer Meinung nach auch für die Kirche sein.“

Während für die Diözese erstmals Bilanz und Rechnungsabschluss vorgelegt wurden, gibt es vom Bistum, also dem bischöflichen Mensalgut und vom Domkapitel, vorerst Rechnungsabschlüsse. Einen Überblick über das jahrhundertealte Gesamtvermögen gibt es noch nicht. Ob es die kolportierten 300 Millionen Euro wert ist, könne daher nicht seriös gesagt werden, sagte Gerhard Christoph Kalidz, als interimistischer Geschäftsführer des Bistums Gurk.

Gerhard Kalidz
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Christoph Kalidz

Bistum: 2018 eine Million Euro Verlust

Was die aktuelle Situation im Bistum anbelangt, ging es nun darum, das – was personell und wirtschaftlich aus dem Ruder gelaufen war – wieder in geordnete Bahnen zurück zu führen, sagte Kalidz. „Dazu war es notwendig, Investitionsprojekte zu prüfen und neue Weichenstellungen zu setzen, die Betriebsorganisation zu verbessern und nachhaltige Einsparungen in den Sach- und Personalbudgets durchzuführen.“

Diese Maßnahmen hätten es ermöglicht, den Bilanzverlust des Jahre 2017 von damals rund 1,9 Millionen Euro „im Jahr 2018 mit einer Million Euro nahezu zu halbieren“, sagte Kalidz.

Kirchenbeiträge angestiegen

Erwähnt wurde am Montag auch, dass das Aufkommen der Kirchenbeiträge im Jahr 2018 sogar um drei Prozent zulegen konnte. Mit rund 27,5 Millionen Euro entspricht das etwa drei Viertel der Gesamteinnahmen von 36 Millionen Euro. Gläubige hätten ihre Beiträge prompt bezahlt, Rückstände seien nachgezahlt worden.