Stromleitungen
ORF
ORF
Wirtschaft

Kelag erhöht Strompreis um sechs Prozent

Die Kelag erhöht ab 1. September den Strompreis um sechs Prozent. Für einen durchschnittlichen Haushalt bedeutet das Mehrkosten von rund vier Euro im Monat. Die Erhöhung wird mit stark gestiegenen Preisen auf den Strommärkten begründet.

Das Preisniveau an den Großhandelsmärkten habe sich – so die Kelag in einer Aussendung – seit dem Jahr 2016 mehr als verdoppelt. Ein zusätzlicher Preisauftrieb resultiert aus der Trennung der früher gemeinsamen Strompreiszone zwischen Österreich und Deutschland.

Für einen Haushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden bedeutet die Energiepreis-Anpassung Mehrkosten von rund vier Euro pro Monat, das entspricht einer Erhöhung der Stromgesamtkosten (Energiekosten, Netzkosten, Steuern und Abgaben) von rund sechs Prozent.

Seit 2011 habe die Kelag rund eine Milliarde Euro in die Energie-Infrastruktur in Kärnten investiert, so die beiden Kelag-Vorstände Manfred Freitag und Armin Wiersma. Dazu würden Wasserkraftwerke, PV-Anlagen, Ausbauten der Netzinfrastruktur, aber auch Investitionen in Fernwärmesysteme auf Basis von industrieller Abwärme und Biomasse zählen. „Unser Unternehmen steht vor großen Herausforderungen. Strom aus erneuerbarer Energie spielt eine zentrale Rolle zur Erreichung der Klimaschutzziele", so die Vorstände.

Kritik an Erhöhung

Die Arbeiterkammer kritisierte, dass die Kärntner die höchsten Netzkosten aller österreichischen Bundesländer zu tragen hätten. AK-Präsident Günther Goach forderte den Bund auf, diese Benachteiligung Kärntens aufzuheben.

Kritik kam auch von der FPÖ, schon seit Jahren würde die FPÖ auf die hohen Strompreise in Kärnten hinweisen, so FPÖ-Obmann Gernot Darmann, doch die rot/schwarze Landesregierung sei bei diesem Thema auf Tauchstation. Laut Darmann sei aber die Verantwortung für die Strompreise in Kärnten, denn die SPÖ-geführte Landesregierung bestelle den Aufsichtsrats-Chef der KELAG.

„Es kann nicht sein, dass einerseits die Kärntner und Kärntnerinnen, allein heuer durch die Strom-Netzkostenerhöhung im Vergleich zum Vorjahr rund 14 Millionen Euro mehr an Stromkosten zahlen müssen und andererseits die Landesregierung rund 15 Millionen Dividende von der KELAG kassiert“, kritisierte Darmann.

Auch Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer sagte, dass diese Steigerung äußerst dürftig argumentiert sei und im krassen Widerspruch zu den Gewinnen, die das Unternehmen Jahr für Jahr einfährt, stehe. Köfer forderte in einer Aussendung die Kelag auf, diese Steigerung nicht wirksam werden zu lassen und erst gar nicht mit der „Abzocke“ der Energiekunden zu beginnen: „Die Konsumenten sind inzwischen sehr mobil und wissen über die Vorzüge des liberalisierten Strommarktes Bescheid.“