Schulleiter vor dem Eingang der Landesregierung
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Politik

Keine Zeit mehr für die Schüler

50 Klagenfurter Pflichtschuldirektoren und Lehrer haben am Montag eine Petition an Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) übergeben. Sie fordern personelle Unterstützung. Wegen der vielen Administrationsarbeiten bleibe kaum noch Zeit für die Schüler.

Man sei mittlerweile eine One-Man- oder eine One-Woman-Show. Das sagte am Montagvormittag einer der Direktoren, der die Petition an die Verantwortlichen überreichte. Es fehle an Unterstützung bei den Verwaltungsaufgaben, so Martin Dumpelnik, Direktor der Musikvolksschule 1 in Klagenfurt. „Wir Leiter sind tagtäglich als Feuerwehr in der Schule unterwegs.“

Es gebe immer mehr Kinder mit besonderem Förderbedarf, Sprachdefiziten und Verhaltensauffälligkeiten, das zeige sich vor allem in den Ballungszentren, so die Schulleiter. „Wir stoßen an unsere Grenzen.“ Die Administrationsarbeit binde immer mehr Zeit, sagte am Montag Angela Hensel, Direktorin der Rennerschule, gegenüber dem ORF. „Unser großes Anliegen ist es, näher bei den Eltern und Kindern zu sein und nicht so viel Zeit mit der Verwaltung zu verbringen.“

Schulleiter legen Ämter zurück

Immer weniger Lehrer würden sich als Schulleiter bewerben, sagte Pflichtschulgewerkschafter Stefan Sandrieser. Erstmals würden sogar Schulleiter in Klagenfurt ihre Ämter zurücklegen. „Das ist ein Alarmzeichen.“ Auch gebe es Schulen, in denen es nur eine einzige Bewerbung für die Leitung der Schule gebe.

Petition Resolution der Schuldirektoren
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Diese Resolution wurde von den Direktoren unter anderen an Landeshauptmann Kaiser übergeben

Die Politik zeigte für die Anliegen der Schulleiter Verständnis, aber es fehle am Geld. Der Bedarf an sonderpädagogischer Förderung sei längst wesentlich höher als der Bund abdeckt, sagte Landeshauptmann und Bildungsreferent Kaiser. Das müsse im Rahmen des Finanzausgleichs geregelt werden.

Politik zeigt Verständnis für die Lehrer

Für Bürokräfte in den Pflichtschulen wären die Gemeinden als Schulerhalter zuständig – in Klagenfurt also die Stadt. Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ), der ebenfalls die Petition überreicht wurde, sagte, sie sei offen für die Anliegen der Lehrer. Sie werde sich mit dem Landeshauptmann die Sache „ganz genau ansehen“. Von der Klagenfurter FPÖ hieß es, den Direktoren und Lehrern sollten „Verwaltungskräfte zur Seite gestellt werden, damit sie ihren pädagogischen Aufgaben nachgehen können“.

Laut Bildungsdirektor Robert Klinglmair soll künftig die Planung des Schuljahres verbessert werden. Das sei heuer wegen der Umstellung von Landesschulrat auf Bildungsdirektion erst verspätet möglich gewesen.

Team Kärnten: Verwaltungsmanager für Pflichtschulen

Das Team Kärnten schlug in einer Aussendung vor, künftig Verwaltungsmanager in den Pflichtschulen einzusetzen, um die Lehrer frei zu spielen. „Ein Lehrer soll seine Zeit nicht mit dem Ausfüllen von Formularen vergeuden, sondern sich vollends den Lehrtätigkeiten in der Klasse widmen können“, sagte Gerhard Köfer. Köfer sagte, er hoffe, dass es gemeinsam mit dem Städte- und dem Gemeindebund sowie der Bildungsdirektion gelingt, entsprechende Modelle zu erarbeiten.

Direktoren und Lehrergewerkschaft forderten am Montag, dass den Worten nun Taten folgen müssten, sonst würden die Proteste und Resolutionen von Klagenfurt auf ganz Kärnten ausgeweitet werden.