Neophyten
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Chronik

Kampf gegen Neophyten ist Sisyphusarbeit

Es ist ein Sisyphos Kampf, der mittlerweile jedes Jahr geführt wird, und dennoch nahezu aussichtslos erscheint. Die Rede ist von Neophyten, also eingeschleppte Pflanzen, die sich massiv ausbreiten und heimische Arten verdrängen. Ein Grund dafür ist der Klimawandel.

Sie haben klingende Namen wie Riesenbärenklau, japanischer Staudenknöterich oder drüsiges Springkraut. Dahinter verbergen sich Neophyten, die vom Menschen absichtlich oder unabsichtlich eingeschleppt wurden und hierzulande, wegen des Klimawandels immer mehr zum Problem werden. Der Riesenbärenklau beispielsweise tritt punktuell auf und kann zu schweren Verbrennungen führen. Da muss sogar oft auch die Feuerwehr mit Ganzkörperanzug ausrücken, um die Pflanzen auszureißen, wie es zuletzt in der Gemeinde Treffen der Fall war.

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Der japanische Staudenknöterich, der im Juli weiß blüht und für Laien dem Hollunder ähnelt und das drüsige Springkraut, im Juli in voller rasa Blüte, breiten sich hingegen großflächig aus und werden immer mehr zum Problem. Das weiß auch der Neophytentrupp der Landeshauptstadt Klagenfurt. Die Arbeiter sind von Anfang Mai bis Anfang November damit beschäftigt, die nicht heimischen Pflanzenarten aufzuspüren und auszureißen.

japanischer Staudenknöterich Neophyten
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„Sisyphusarbeit ist es deswegen, weil vor allem der Knöterich so hartnäckig ist. Wir haben 17 Stellen, die wir bearbeiten und jede Stelle muss drei Mal im Jahr bearbeitet werden, weil die Wurzeln immer wieder nachwachsen. Ein bisschen anders ist es beim drüsigen Springkraut. Da reicht es, wenn man sie vorm Ausblühen mäht und dann die Samen vernichtet“, so Bernadette Jobst von der Umweltschutzabteilung des Landeshauptstadt.

Meisten Neophyten machen keine Probleme

Es gibt mittlerweile hunderte eingeschleppte Pflanzen in Kärnten. Die meisten machen allerdings keine Probleme. Ein Beispiel dafür ist die Telekie, die ursprünglich aus Slowenien kommt.

japanischer Staudenknöterich Neophyten
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Es ist der Klimawandel und die wärmeren Temperaturen, die die Invasion der Neophyten begünstigt, der das Landschaftsbild hierzulande immer mehr verändern wird. Kann aber ein einzelner Mensch etwas tun, um dem schnellen Wachstum Einhalt zu gebieten? „Ja, kann er“, sagt Felix Schlatti. Er ist Botaniker des Landesmuseums Kärnten und arbeitet im botanischen Garten. „Also das Wichtigste, was ich den Leuten rate ist, keine Gartenabfälle, keine Früchte, keine Samen zu verbreiten. Auch unsere Gartenpflanzen können zu Neophyten werden. Das bedeutet diese nicht am Waldrand zu entsorgen, aus welchen Gründen auch nimmer“, so Schlatti.