Florian Scholz
ORF Kärnten
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Kultur

Florian Scholz verlässt Stadttheater

Es ist ein für viele überraschender Schritt: Florian Scholz verlässt das Stadttheater Klagenfurt. Der langjährige Intendant wechselt an das Theater Bern. Scholz’ Vertrag wäre bis 2020/21 gelaufen. Er wird aber nur mehr ein Jahr in Klagenfurt bleiben.

Die Nachricht war überraschend und bis zur Pressekonferenz in Bern am Donnerstagvormittag geheim gehalten worden: Florian Scholz wird das Stadttheater Klagenfurt vorzeitig verlassen. Er hatte das Haus in der Spielzeit 2012/13 von Vorgänger Ernst Josef Köpplinger übernommen und war seither für Kärntens größte Kulturinstitution verantwortlich. Offenbar sucht Scholz in dem Schweizer Vierspartenhaus in Bern, das Konzerte, Theater, Ballett und Opernproduktionen anbietet, eine neue Herausforderung.

Scholz über Weggang mit „zwei weinenden Augen“

Am Donnerstagvormittag wurde Scholz als neuer Intendant des Theaters Bern vorgestellt. In einer ersten Stellungnahme gegenüber dem ORF Kärnten sagte der scheidende Intendant: „Ich bleibe noch eine volle Spielzeit da und werde Klagenfurt mit Sicherheit mit zwei weinenden Augen verlassen. Es ist einfach so, dass in unserem Beruf ein Wechsel nach einigen Jahren notwendig ist. Es ist wichtig für jedes Theater und jeden Intendanten und so geht jetzt die Reise für mich nach Bern, in eine Stadt auf die ich mich auch sehr freue. Es hat mit Sicherheit nichts damit zu tun, dass ich nicht sehr gerne in Klagenfurt bin.“

Stadttheater Klagenfurt von außen im Sommer
ORF.at/Carina Kainz

Neuer Intendant übernimmt vorerst „altes Programm“

Die Programmierung für das Stadttheater steht bis zum Jahr 2020/21 – ein neuer Intendant – oder eine neue Intendantin – wird damit in seiner oder ihrer ersten Saison das Programm des „Ex-Intendanten“ verwalten können und hat damit eine Saison lang Zeit, eine eigenes Programm auf die Beine zu stellen.

„Wir haben eine wunderbare Spielzeit 2020/21 mit phantastischen Opernproduktionen und einigen sehr erfolgreichen Schauspielen, die schon auf Schiene sind. Das wird mein Nachfolger oder meine Nachfolgerin verwalten, kann aus dieser Position heraus aber in aller Ruhe seine oder ihre neue Spielzeit 21/22 schon vor Ort planen.“

Kein einfacher Abschied: „Kärnten wird mir sehr fehlen“

Auf die Frage, was er an Kärnten vermissen werde, sagt Scholz: „Mit Sicherheit meine Mitarbeiter – es wird kein einfacher Abschied, mir wird sehr viel an Kärnten fehlen. Ich möchte darüber noch nicht nachdenken, ich bin irrsinnig gerne dort und bin auch froh, jetzt ein ganzes Jahr zu haben, in dem ich dieses Land noch genießen darf.“

Florian Scholz
ORF Kärnten
Florian Scholz bleibt Klagenfurt nur noch ein Jahr erhalten

Kulturreferent: „In meiner Brust schlagen zwei Herzen“

Kärntens Kulturreferent, Landeshauptmann Peter Kaiser, gleichzeitig Vorsitzender des zehnköpfigen Theaterausschusses, zeigte sich überrascht, gratuliert Scholz aber herzlich zu seinem Karriereschritt.

Kaiser: "In meiner Brust schlagen zwei Herzen: Einerseits hat sich das Klagenfurter Stadttheater gerade in den letzten Jahren einen ausgezeichneten Ruf als Mehrspartenhaus in der internationalen Theaterszene erarbeitet und erweist sich erneut als Bühne für internationale Karrieren. Andererseits ist der Wechsel mit einem weinenden Auge verbunden, wenn der dafür maßgeblich verantwortliche Intendant das Land und unsere Bühne verlässt“.

Programmheft Spielzeit 2019/20
ORF Kärnten
Das Programmheft des scheidenden Intendanten für dessen letzte Spielzeit 2019/20 unter dem Motto: „No“

Klagenfurter Bürgermeisterin: „Großer Verlust“

Von Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ) hieß es: „Für das Stadttheater und die gesamte Klagenfurter Kultur ist der Abgang von Florian Scholz ein großer Verlust. Ich verstehe, dass man sich als Künstler weiterentwickeln will und wünsche ihm viel Erfolg“.

Dank von Germ: Scholz hat Großes geleistet

Vizebürgermeister Wolfgang Germ bedankt sich für die gute Arbeit die Florian Scholz für den Kärntner Kulturbereich geleistet hat. Scholz wollte mit dem Publikum eine gute Partnerschaft eingehen und hat es auch unpolitisch geschafft.„Er hat das Stadttheater mit Weitsicht und Umsicht geführt und ich wünsche ihm für die Zukunft alles Gute“, sagt Germ.

Erfolgreiche Intendanz mit viel Publikumszuspruch endet

Das Land lobte in einer Aussendung Scholz’ große Publikumserfolge und „behutsam inszenierte Theaterperlen“ wie zuletzt „Koma“.

Der große Zuspruch des Kärntner Publikums sei 2018 auch formell bestätigt worden: Das Stadttheater erhielt mit dem Nestroy-Theaterpreis für die beste Bundesländer-Aufführung eine besondere Auszeichnung seiner durchgängig hochwertigen Produktionen, ebenso gewann das Haus mehrere begehrte Österreichische Musiktheaterpreise, unter anderem für die Produktion „Salome“, oder den Grand Prix de la Critique Française für „Pelléas und Mélisande“.