Höhepunkt der heutigen Gedenkveranstaltung war die Rede von Zeitzeugin Anna Hackl aus Schwertberg in Oberösterreich. Sie kann sich an die Zeit um 1945 noch genau erinnern. Ihre Familie, bestehend aus neun Kindern, hatte damals zwei Männern aus Russland auf ihrem Hof ein Versteck geboten. Sie erlebte auch die Mühlviertler Hasenjagd im Februar 1945 mit.
SS rief zu Ermordung der Flüchtigen auf
Sogenannte K-Häftlinge unternahmen damals aus dem Konzentrationslager einen Fluchtversuch. Die SS eröffnete daraufhin die Jagd auf diese Menschen. Hackl erinnert sich an den Sirenenalarm und wie die Aufsichtsorgane mit Lautsprechern durch die Ortschaften fuhren: „Sie schrien, es sind lauter Schwerverbrecher ausgekommen. Sie müssen erschlagen, erstechen, eventuell erschießen. Es war wirklich eine schreckliche Jagd.“ Fast alle Geflüchteten wurden später auf grausame Weise ermordet.
Dockendorf: Soetwas darf nie mehr passieren
In den Reden wurde am Samstag – mit Blick auf aktuelle weltpolitische Entwicklungen – einmal mehr davor gemahnt, das so etwas nicht mehr passieren dürfe, sagte der Präsident des Internationalen Mauthausenkomitees Luxemburg, Guy Dockendorf: „Wir nehmen die mit Fremdenhass, Rassismus und Intoleranz gespickten Parolen und Reden der Rechtsextremen nicht hin. Mit Sorge erfüllen uns auch die Brandreden verantwortlicher Politiker, in denen sie internationale Verträge in Frage stellen und zu Krieg aufrufen.“ Dadurch würden sie viele Menschen in die Flucht treiben und zu einem menschenunwürdigen Leben zwingen, so Dockendorf.
Mauthausen Komitee kritisiert Bundesanstalt
Zahlreiche Menschen verloren im KZ Loibl als Zwangsarbeiter beim Graben des Loibltunnels ihr Leben. Der Vorsitzende des Mauthausen Komitee Kärnten, Peter Gstettner, übte am Samstag einmal mehr Kritik in Richtung Bundesanstalt KZ-Gedenkstätte. Er sagte, es sei zu befürchten, dass diese auch in den kommenden Jahren ihr Durchgriffsrecht auf die Gestaltung des Geländes dazu benutzen werde, die bereits freigelegten Spuren zu verwischen, authentische Reste verschwinden zu lassen und die noch übrig gebliebene originäre Rest-Bausubstanz bis zur Unkenntlichkeit zu verfremden.