Reh mit Sender und Markierung in den Ohren
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Umwelt

Viele Reaktionen auf Rotwild-Studie

Das Thema bewegt und wird österreichweit unter Jägern und Forstbesitzern diskutiert: Seit Jahren wird Rotwild in den Gailtaler Alpen im Winter nicht mehr mit Futter versorgt. Trotzdem gedeihen die Tiere und der Wald.

Im Mai berichtete der ORF Kärnten erstmals über den Versuch, das Rotwild im Winter nicht mehr zu füttern. Das erstaunliche Resultat: Es gibt nicht mehr Fallwild, also Tiere die verenden, und auch die Schälschäden sind eher zurückgegangen. Seither wird das Thema unter Waldbesitzern und Jägern heftig diskutiert – mehr dazu in Keine Wildfütterung – Ergebnis überrascht.

Forstgut Foscari
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Teil des Forstguts Foscari

Studie in Forstgut Foscari geht weiter

An der wissenschaftlichen Untersuchung nahmen das Forstgut Foscari in den Gailtaler Alpen mit mehr als 9.000 Hektar Waldfläche und Nachbarreviere mit 15.000 Hektar teil. Die Frage war: Was passiert, wenn das Wild nicht wie in den vergangenen Jahrzehnten im Winter zusätzlich mit Kraftfutter und Heu versorgt wird? Der Wildökologe Horst Leitner begleitete das Experiment wissenschaftlich und legte 25 Hirschen Funksender an.

Wildökologe Horst Leitner
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Wildökologe Horst Leitner

Er beobachtet auch jetzt, was im Wald passiert: „Die Untersuchung im Revier geht weiter, der Zeitraum von fünf Jahren ohne Fütterung wird sich noch verlängern und wir werden in den nächsten Jahren schauen, wie sich das auf den Wald auswirkt.“

Diskussion in Vorträgen, Foren und Gesprächen

Wie sich nun zeigt, wird seit der Veröffentlichung der Ergebnisse vermehrt in öffentlichen Vorträgen, persönlichen Gesprächen aber auch in sozialen Foren über das Thema diskutiert, so Leitner: „Zunächst haben sich viele Stimmen gemeldet, die dem Projekt gegenüber sehr aufgeschlossen waren und positiv beurteilt haben, dass wissenschaftlich gut dokumentiert wurde, was gemacht worden ist. Natürlich gab es auch Kritiker, die sich aber nicht unbedingt persönlich an mich gewandt haben – im Netz gab es aber einige kritische Äußerungen, wobei meine Argumente so aussehen: Wir haben das sachlich begleitet und es kann jeder nachlesen, was gemacht wurde und wie die Ergebnisse aussehen. Vor allem kann sich jeder vor Ort überzeugen, dass das gut funktioniert hat.“

Reh mit Sender und Markierung in den Ohren
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Besendertes Wild

Wild-Wald-Problem besteht seit Jahrzehnten

Der Großteil der Reaktionen sei positiv gewesen – aber auch das sei nicht klar und so unsicher gewesen, wie das Experiment selbst, sagte Leitner: „Viele Leute haben sich erkundigt. Bei kleineren Parzellen gibt es das Wald-Wild-Problem seit Jahrzehnten und dort hofft man, dass sich eine Weiterentwicklung ergibt.“ Weil Rotwild großräumig auf einer Fläche von bis zu 10.000 Quadratmetern lebe, sei nur ein einheitliches Konzept für eine Region sinnvoll, so der Wildökologe.

Leere Futterstelle für das Wild
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Leere Fütterungsstelle

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