Poster Fotomontage Drohnentaxi vor dem Pyramidenkogelturm
tinefoto.com | martin steinthaler
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Verkehr

Autonome Lufttaxis geplant

Nach dem ersten selbstfahrenden Bus soll Kärnten bald die erste selbstfliegende Drohne für Personen und Frachten bis 260 Kilogramm bekommen. Ein Vertrag zwischen dem Land und dem chinesischen Hersteller EHang wurde am Mittwoch unterzeichnet.

Ein Plakat zeigte bei der Präsentation in Pörtschach die Zukunftsvision des Landes und der chinesischen Drohnenhersteller: Vor dem Wörthersee und dem Turm auf dem Pyramidenkogel schwebt auf einer Fotomontage in luftiger Höhe eine Drohne für den Personentransport, ein Lufttaxi. Solche Lufttaxis werden in China bereits in drei Städten zum Personentransport eingesetzt, sagte der chinesische Übersee-Managing-Director von EHang, Felix Lee.

Vertragsunterzeichnung für autonome Drohne
ÖVP
Vertragsunterzeichnung, (v. l. n. r.) Anja Luschnig, eine studentische Mitarbeiterin des Projektes SURAAA, Projektleiter Walter Prutej, Landesrat Schuschnig (ÖVP), EHang-Manager Felix Lee und der Leiter der Abteilung 7 in der Landesregierung, Albert Kreiner

Manager als Testpiloten

Die Geräte mit 16 Propellern haben eine Reichweite von 50 bis 70 Kilometern, werden elektrisch betrieben und erreichen Spitzengeschwindigkeiten von 130 km/h. Im Probebetrieb in China flogen vor vier Jahren die ersten Testpiloten, sagte Lee: „Der Chef hat verlangt, dass alle Topmanager die ersten freiwilligen Testpiloten sein sollten. Am Anfang hatten wir Angst, dann wird es zur Gewohnheit wie ein Aufzug.“

Jeder Rotor mit eigenem Motor

Sicherheit sei das Wichtigste, hieß es. Alle Systeme seien mehrfach vorhanden, und jeder der 16 Rotoren sei mit einem eigenen Motor und einer eigenen Batterie ausgestattet. „Selbst wenn vier von 16 Rotoren ausfallen sollten, kann das Flugtaxi immer noch gesteuert und sicher am Boden gelandet werden“, so der Hersteller. Das Flugtaxi, das Platz für zwei Sitzplätze sowie Stauraum für Gepäck bietet, werde an definierten und damit abgesicherten Start- und Landeplätzen aufsetzen, und die Türen bleiben automatisch geschlossen, bis die Rotoren stillstehen.

Kärnten sei wie andere Testregionen weltweit gewählt worden, weil es die richtigen Personen gebe, um Neues auzuprobieren, sagte Lee, der schon vor zwei Jahren Besuch aus Kärnten in China begrüßt hatte. Noch geht es um den Transport von Flughafen zu Flughafen, aber denkbar sind Landeplätze auf Dächern und freien Plätzen mit Anschluss zum nächsten öffentlichen Verkehrsmittel.

Anlegestellen in der Stadt schaffen

Das sei die Grundidee, sagte Mobilitätsreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP). Er will den öffentlichen Verkehr stärken. Bei neuen Technologien dürfe man nicht vom Status quo ausgehen, sondern zum Beispiel könnte in der Stadt ein Port zum Starten und Landen geschaffen werden, es sei Zukunftsmusik, aber nicht unmöglich. Im Rahmen des Projekts „Smart Urban Region Austria Alps Adriatic“ (SURAAA) werde an den vielschichtigen Entwicklungen rund um die „fahrerlose Mobilität“ geforscht und entwickelt. Projektleiter Walter Prutej setzte bereits den autonomen Shuttlebus in Pörtschach um.

In Kärnten als Testregion für diese Flugtaxis müssen nun alle behördlichen Bewilligungen eingeholt werden, sagte Schuschnig. Erste Flüge vom Flughafen Klagenfurt und vom Frachtenbahnhof in Fürnitz bei Villach sollen mit Ladung stattfinden. In zwei Jahren könnten es dann erste Personenflüge geben.