Christian Bock wuchs auf dem elterlichen Hof auf der Schlanitzen auf dem Nassfeld auf. Auf der Suche nach der Unberührtheit bereiste er die Kontinente, zuletzt führte ihn sein Weg nach Kirgistan in Zentralasien. Mehrere Monate reiste er in die entlegensten Gegenden im Osten des Landes, nur mit einem Rucksack bepackt und mit Handpferden an seiner Seite, die seinen Proviant trugen.
Christan Bock – Der Abenteurer
Seine Reiseerlebnisse hält der 36-Jährige in Bildbänden fest und gibt darüber Vorträge. Wir haben den gebürtigen Gailtaler bei einem Heimatbesuch am elterlichen Hof auf der Schlanitzen am Nassfeld getroffen.
Während des Studiums erwachte Reiselust
Seine Reiselust wurde aber erst relativ spät geweckt. Während seiner Studienzeit kam er mit 22 Jahren das erste Mal auf den Geschmack: „Ich war 2007 zum ersten Mal ein halbes Jahr in Australien, das war meine erste Reise überhaupt. Da hat sich das dann entwickelt. Ich habe Physik und Astronomie in Wien studiert, während des Studiums hatte ich drei Monate im Sommer und einen Monat im Winter Zeit, das habe ich voll ausgenutzt. Ich war in Nordamerika unterwegs und nach dem Bachelor dann in Zentralasien.“ Er sei in Kirgistan längere Zeit hängen geblieben, acht Mal sei er dort gewesen, insgesamt eineinhalb Jahre, sagte Bock.

Zuerst immer zu Fuß unterwegs
Eineinhalb Jahre sind eine lange Zeit, in der er viel Erfahrungen sammelte. Wie lange er reist und womit, wird genau geplant: „Zuerst war ich immer mit Rucksack unterwegs, zu Fuß. Das Ziel war immer, so lange wie möglich draußen in den Bergen zu sein, wo es keine Leute und keine Infrastruktur gibt. Das war mein Herzenswunsch. Ich hatte dann aber eine langwierige Knieverletzung, ich kann keine schweren Rucksäcke mehr schleppen.“
Sendungshinweis:
Kärnten heute, 14.5.2022
Er suchte dann nach Alternativen und kam auf das Mountainbike: „In Kirgistan habe ich meine damalige Partnerin Maria aus Russland kennengelernt. Sie ist Pferdespezialistin und Veterinärmedizinerin. Sie hat mich in die Pferdekultur eingeführt. Das hat mich so fasziniert, dass ich drei Monate durchgehend in den Bergen war.“

Leben mit den Hirten
Dort erlebte er zahlreiche Abenteuer. Er freundete sich mit einem Hirten an, der eine zahme Wölfin aufzog, lebte bei Nomaden und lernte die Tradition der Adlerjagd in Kirgistan kennen. Besonders dramatisch war bei einer seiner Reisen der Verlust zweier Pferde, die in einem Wolfsgebiet plötzlich verschwunden waren. Seine Befürchtung damals: „Entweder sind sie gefressen worden oder sie haben sich in den Seilen verheddert und verhungern gerade. Wir hatten unglaubliches Glück, dass wir einen Jäger getroffen haben, mit dessen Hilfe wir sie nach zwei Wochen noch lebend gefunden haben. Das war der emotionale Höhepunkt, dass ich die beiden Freunde, mit denen ich seit Monaten am Berg und verantwortlich war, gefunden habe.“

Seine Erlebnisse und Eindrücke hielt Bock mit der Fotokamera fest. Seine Landschaftsbilder waren so erfolgreich, dass er bald Aufträge bekam, es folgten Bildbände und Reisevorträge, mit denen er sich nun seinen Lebensunterhalt verdient.

Leichtes Gepäck reicht aus
Christian Bock mag es, wenn es ungemütlich wird. Das treibt ihn auch an bei seinen Reisen, erzählte der 36-Jährige: „Mich faszinieren Gegenden, wo man selber große Anstrengung in Kauf nehmen muss, um dort hinzukommen. Wo es keine Informationen gibt. Das war für mich Zentralasien und vorher Nordamerika.“
Unterwegs ist er nur mit leichtem Gepäck, ein Zelt reicht aus. Anfangs denke man, man brauche viel, aber es sei nicht nur schwer, sondern auch psychischer Ballast. Man müsse jeden Tag aus- und wieder einpacken, das sei anstrengend. Als er dann mit den Pferden unterwegs war, habe er sogar auf das Zelt verzichtet und nur noch eine Plane mit Stäben verwendet. Das meiste sei das Essen gewesen, das er mitführte.

Umstände akzeptieren lernen
Auch auf technische Hilfsmittel verzichtet der Gailtaler beinahe zur Gänze: „Maximal das Satellitentelefon für Notfälle und die Kamera. Ich hatte damals auch kein Smartphone.“ Über das Satellitentelefon hielt er auch Kontakt zu seinem Bruder in Hermagor. Kritische Situationen, wie er es nennt, gab es aber nicht. Wohl auch, weil er das Leben auf seinen Reisen so nimmt, wie es kommt.
Bock: „Am Anfang ist man noch in einem westlichen Denken, wo man gewisse Ansprüche und Ziele hat. In den ersten Wochen ist es dann problematisch, wenn es nicht so läuft, wie man sich das vorstellt. Ich hatte meine Kamera als Therapie. Dann kann man es aber akzeptieren, so war es im Sommer einmal so, dass es im Juli drei Wochen geschneit hat. Dann bleibt man halt im Zelt.“ Er sei in die Akzeptanz hinein gekommen, so Bock. Die widrigen Umstände könne man ja nicht kontrollieren.