Gudrun Maria Leb am Regieplatz mit Aufgezeigt-Hintersetzer
ORF
ORF

Positive Wende in vielen „Aufgezeigt“-Fällen

Das Aufgezeigt-Team zieht nach einem sehr bewegten Jahr Bilanz: 97 Anfragen und Beschwerden aus ganz Kärnten wurden bearbeitet. In zwei Drittel der Fälle konnte eine positive Veränderung oder die Lösung der Probleme herbeigeführt werden.

Über 18 der vielen Beschwerden wurde heuer in der „Aufzeigt“-Rubrik in „Radio Kärnten“ bzw. „Kärnten Heute“ berichtet. Davon konnten 13 zur Zufriedenheit der Betroffenen erledigt werden. Das Leben ist bunt und vielfältig und das trifft auf die Probleme zu, die das Aufgezeigt-Team heuer beschäftigten: Von zuviel bezogenem Kinderbetreuungsgeld in Hermagor über verunreinigtes Trinkwasser in Sele/Zell Pfarre bis zur Ausweisung der neo-österreichischen Familie Wetenkamp mit deutschen Wurzeln. Vom Stromkrimi in Velden über den unglücklichen Sturz einer Villacherin bei Ikea bis hin zum kuriosen Parkplatzstreit in Eberndorf.

Teilerfolg im Eberndorfer Parkplatzzstreit

Ernst Sadounig ärgerte sich über drei Parkplätze im Kreuzungsbereich direkt beim Schulweg. „Jeden Tag passieren hier brandgefährliche Situationen“, erzählte Ernst Sadounig im ORF-Interview. Er sammelte 122 Unterschriften gegen die drei Parkplätze – auch, weil es keine Minute Fußmarsch entfernt hundert Stellplätze am neuen Kirchenplatz gibt – mehr dazu in Streit um drei Parkplätze.

Interviewsituation vor dem Parkplatz
ORF
Gudrun Maria Leb und Ernst Sadounig in Eberndorf

Nach der Berichterstattung bei „Aufgezeigt“ wurde eine zweite Unterschriftenliste eingebracht. 128 Eberndorfer unterschrieben für den Verbleib der drei Parkplätze. Der Kreuzungsbereich wurde aber auf Anraten der Landesverkehrsabteilung durch Leitlinien und Straßenpoller entschärft, damit wenigstens die Gefahr für die Kinder geringer werde. Das ist immerhin positiv und zumindest ein Teilerfolg.

Oma Lex freut sich über Kostenrückerstattung

Der erste Fall im Herbst führte das Aufgezeigt-Team nach Dellach am Wörthersee zur berühmten Wirtin Oma Lex. Die Seniorwirtin kämpfte gegen die Uniqa-Versicherung um Taggeld für eine dreiwöchige Schmerztherapie im Krankenhaus. Die Uniqa zahlte zunächst nur eine Woche, weil Karoline Lex auf der Akutgeriatrie behandelt wurde und die Versicherung das als Pflege bewertet – mehr dazu in Versicherung zahlte kein Taggeld.

Gudrun Maria Leb mit Karoline Lex
ORF
Gudrun Maria Leb und Karoline Lex

Die Uniqa ist zwar im Recht, weil geriatrische Maßnahmen in den Versicherungsbedingungen ausgeschlossen sind. Weil aber Oma Lex so lange schon eine treue Kundin ist, zeigte man dann doch ein Einsehen. Karoline Lex bekam Taggeld und Sonderklasse-Ersatz für alle drei Wochen erstattet und ist damit hochzufrieden.

Eva Verdin versuchte für den ORF noch ein Ticket zu ziehen
ORF
Eva Verdin vor dem Parkautomat in Millstatt

Kommt kundenfreundlicheres Parksystem für Millstatt?

Wenig Erfolg hatte Eva Verdin aus Ebenthal nach einem Badeausflug nach Mittstatt. Am Parkplatz der Bundeforste steht ein komplizierter Parkautomat der Apcoa, bei dem Frau Verdin erst nach etlichen Versuchen ein Ticket lösen konnte. Bei ihrer Rückkehr zum Auto fand sie trotzdem einen Strafzettel vor – mehr dazu in „Aufgezeigt:“ Ärger um Parkstrafe.

Nach diesem Bericht meldeten sich sehr viele Betroffene. Das Aufgezeigt-Team leitete die Beschwerden anonymisiert an den Parkplatzbesitzer weiter. Die Bundesforste reagierten darauf und verhandeln mit der Apcoa über ein kundenfreundlicheres System für Millstatt. Der Ausgang ist offen.

Martina und Jennifer Habig im Gespräch mit Gudrun Maria Leb
ORF
Gudrun Maria Leb mit Jennifer und Martina Habig

Schimmelfreie Wohnung für Mutter und Tochter

Betroffenheit löste im Herbst die Geschichte von Jennifer und Martina Habig aus. Die beiden leben in einer schimmligen Mietwohnung in Schiefling, zusätzlich staut sich immer wieder Abwasser in der Küchenspüle. Der Vermieter holte erst nach Jahren Fachfirmen, die jedoch nachhaltig nichts verbessern konnten – mehr dazu in „Aufgezeigt:“ Leben mit Schimmel.

Sendungshinweis:

Aufgezeigt Radio Kärnten, Kärnten heute, 14.12.2021

Dem ORF Kärnten gegenüber bat der Vermieter eine Aussprache an, die bislang – pandemiebedingt – nicht stattfinden konnte. Das Aufgezeigt-Team fand aber eine neue, barrierefreie und garantiert trockene Wohnung für Jennifer und Martina Habig. Mitte Jänner wird gesiedelt.

Neue Anschlüsse für Seegründe

Auch Heiderose Czechner hofft auf ein Happy-End. Für ihren winzigen Badegrund in Pritschitz kämpft sie seit Jahren um einen Wasser- und Kanalanschluss gegen die Gemeinde Pörtschach – mehr dazu in Seegründe erhalten Gemeinschaftsanschluss.

Der Badegrund liegt im Versorgungsgebiet der Gemeinde, daher muss der Anschluss auch errichtet werden. Der Pörtschacher Vizebürgermeister Robert Schandl (ÖVP) sagte den Anschluss für kommenden März zu.

Seegrundstücke Pritschitz Gemeinschaftsanschluss
ORF
Seegründe in Pritschitz

Jahrelanger Versicherungsstreit nach Klage beigelegt

Manchmal dauert es jahrelang, bis sich endlich ein Happyend abzeichnet, wie bei Partyköchin Yulia Haybäck und ihrem Mann Andreas Kavalierek. Ein Vollbrand zerstörte 2017 ihr Haus. Der Schaden in der Höhe von 600.000 wurde von der VAV-Versicherung nur in Etappen gezahlt. Insgesamt erhielt das Ehepaar zunächst viel zu wenig.

Im Juni 2019, nachdem sich das Aufgezeigt-Team des Falles angenommen hatte, wurden zunächst wieder 45.000 Euro der Schadenssumme erstritten, aber damit war nicht Schluss, Yulia Haybäck klagte die VAV. Das Urteil erging heuer im Sommer und war an Deutlichkeit nicht zu überbieten: Die VAV muss den Gesamtschaden bezahlen – mehr dazu in Versicherung muss nach Urteil zahlen.

Partyköchin Yulia Haybäck in ihrer Küche beim Kochen
ORF
Yulia Haybäck in ihrer neuen Küche

Zwist mit Genossenschaft teilweise geklärt

Eine Entscheidung gibt es auch für Friederike Staudacher, die sich über die Betriebskostenabrechnung ihrer Genossenschaft, der Vorstädtischen Kleinsiedlung, beschwert hatte. Gemeinsam mit Jasmin Klösch-Bergthaler vom Mieterschutzverband fand das Aufgezeigt-Team einen Pferdefuß in der Abrechnung, einen Schwesternnotruf, der seit Jahren schon stillgelegt ist und für dessen Wartung die Mieter weiterhin bezahlen müssen – mehr dazu in „Aufgezeigt:“ Stress mit der Genossenschaft.

Die vorstädtische Kleinseidlungsgenossenschaft bestritt zunächst, dass der Schwesternnotruf stillgelegt sei. Es konnten aber Arbeitsberichte über die Stilllegung gefunden werden. Nach nochmaliger Nachfrage teilte die Genossenschaft schließlich schriftlich mit, dass man den Bewohnerinnen und Bewohnern eine Gutschrift für 2021 anrechnen werde und dass der Schwesternnotruf ab 2022 nicht mehr verrechnet werde. Dafür werde eine Revision der Brandanlage anfallen und verrechnet, die Betriebskosten werden also trotzdem nicht billiger werden. Auch die versprochene Hausversammlung könne man derzeit pandemiebedingt nicht durchführen.

Unterlagen
ORF
Die Unterlagen wurden genau überprüft

Keine Einigung wegen steiler Kellerstiege

Bei manchen Fällen stieß das Aufgezeigt-Team aber – trotz aller Vermittlungsversuche – auf Granit. Die Klagenfurterin Josefine Sonnenmoser zeigte einen Baufehler bei der Kellerstiege ihres Wohnhauses in Klagenfurt-Fischl auf, die nach der Sanierung viel zu steil ausfiel und über die sie ihr Fahrrad nicht mehr hinauf schieben kann – mehr dazu in Probleme nach Umbau von Kellerstiege.

Josefine Sonnenmoser kann ihr Rad kaum die Treppe hochschieben
ORF
Josefine Sonnenmoser plagt sich jedes Mal, wenn sie ihr Fahrrad aus dem Keller holen will

Das Problem wäre mit einem ebenerdigen Fahrradkäfig leicht zu lösen, weil ohnehin das Müllhaus, das brandgefährlich am Wohnhaus angebaut ist, saniert werden müsste. Das sagte der damalige Wohnungsreferent Frank Frey von den Grünen zu. Nach der Wahl in Klagenfurt waren die Zusagen allerdings wertlos. Die Immobilienverwaltung leidet an Budgetkürzungen und misst der Stiege keine besondere Priorität zu. Es bleibt in diesem Fall also vorerst alles, wie es ist.

Gudrun Maria Leb am Regieplatz mit Aufgezeigt-Hintersetzer
ORF
Gudrun Maria Leb wird sich für „Aufgezeigt“ auch 2022 wieder um die Anlegen der Zuseherinnen und Zuseher kümmern