Die Diskutierenden und Birgit Rumpf-Pukelsheim
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„Streitkultur“

CoV verändert Arbeitswelt

„Jobs in der Krise“ – unter diesem Titel hat am Montag die „Radio Kärnten Streitkultur“ stattgefunden. Unter der Leitung von Birgit Rumpf-Pukelsheim diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Tourismus, Wissenschaft und der Sozialpartner über die veränderte Arbeitswelt in der Coronavirus-Krise.

Radio Kärnten Streitkultur: Jobs in der Krise

Wiederholter Lockdown, Kurzarbeit, Homeoffice: Die CoV-Krise verändert unsere Arbeitswelt, gleichzeitig fehlen in vielen Branchen Fachkräfte. Welche Jobs sind krisensicher? Welche Arbeit ist zumutbar? Und was brauchen Betriebe und Mitarbeiter/innen gerade jetzt? Darüber diskutieren in der „Radio Kärnten Streitkultur“ unter der Leitung von Birgit Rumpf-Pukelsheim:

Lockdown, Kurzarbeit, Homeoffice – die Coronavirus-Krise veränderte Arbeitswelt nachhaltig. Gar von einer „stillen Revolution“ sprach Ursula Liebhart, Professorin für Personal und Organisationsentwicklung an der FH Kärnten. Homeoffice und neu geschaffene Arbeitsbedingungen führen dazu, dass man stärker über die „neue Arbeit“ in der Zukunft nachdenken müsse. Man müsse eine menschlichere Arbeitswelt entwickeln und all das beschäftige die Menschen, sagte Liebhart. Arbeitnehmer denken mehr über ihre Job nach und das führe zu einer größeren Macht der Arbeitnehmer.

Ursula Liebhart
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Ursula Liebhart

Sendungshinweis

Streitkultur 07.12.2021

Angebot und Nachfrage oft ungleich

Damit einher geht aber auch, dass es in einigen Branchen keine gute Balance zwischen Angebot und Nachfrage, sprich viele offene Stellen, gibt, sagte AMS-Chef Peter Wedenig. Im Handel, Gewerbe, Industrie, Tourismus und im Pflegebereich gebe es eine Arbeitsmarktsituation, die es in dieser Form noch nicht gab, sagte Wedenig. In allen Branchen gebe es einen massiven Zuwachs an offenen Stellen.

Peter Wedenig
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AMS-Chef Peter Wedenig

Neue Modelle müssen geschaffen werden

Vor allem in der Tourismusbranche gebe es viele offene Stellen. Diese Branche habe es nicht nur in Lockdown-Zeiten schwer, an Fachkräfte zu kommen. Hotelierin Michaela Tiefenbacher plädierte für neue Modelle. „Wie kann man es bei unseren vielen ein, oder zwei Saison-Betrieben ermöglichen, dass unsere Mitarbeiter das ganze Jahr angestellt sind?“ Tiefenbacher sagte, dass man diese Zeit mit Weiterbildungsmaßnahmen überbrücken könne. Das sei eine große Möglichkeit, Menschen wieder in diese Branche zu bekommen.

Michaela Tiefenbacher
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Michaela Tiefenbacher

„Jungen Menschen Optionen zeigen“

Um den vorhandenen Fachkräftemangel entgegenzutreten, sei es wichtig, sich den neuen Herausforderungen zu stellen, sagte ÖGB-Chef Hermann Lipitsch. „Es ist wichtig, dass sich Arbeitnehmer und Arbeitgebervertreter zusammensetzen und sagen, was ist wichtig und was brauchen wir in den nächsten Jahren.“ Lipitsch sagte, dass es gerade im Tourismus wichtig wäre, dass man junge Menschen nicht sofort in einen Betrieb gebe. Man müsse ihnen zeigen, wo sie hin können, das brauche man, um junge Menschen zu begeistern.

Hermann Lippitsch
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ÖGB-Chef Hermann Lippitsch

Work-Life-Balance immer wichtiger

Gerade, was junge Menschen betrifft, sei das Thema Work-Life-Balance und Freizeit ein entscheidender Motivator, sagte Klaus Peter Kronlechner von der Wirtschaftskammer. Früher sei es einfach gewesen, Leute zu bekommen, heute dirigiert der Dienstnehmer, sagte Kronlechner. „Jeder Unternehmer ist gut beraten, wenn er sich rechtzeitig auf diese Situation einstellt.“ Auch die Vier-Tage-Woche sei ein Thema, denn Freizeit sei heutzutage ein wichtiger Faktor. Man dürfe aber nicht vergessen, dass Freizeit Geld kostet, sagte Kronlechner.

Klaus Peter Kronlechner
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Klaus Peter Kronlechner