Gabriele Wang beim Walken
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„Aufgezeigt“

Kasse zahlt nicht für privates MRT

Die 53-jährige Ebenthalerin Gabriele Wang leidet an entzündlichem Rheuma. Weil sie lange Zeit keinen MRT-Termin für ihre Diagnose bekam, wich sie auf ein privates Institut aus. Nun will die Kasse dafür nicht zahlen. Es soll aber einen Rheumagipfel geben, um solche Fälle künftig zu vermeiden.

Der erste Rheumaschub im vergangenen Sommer warf Gabriele Wang aus Ebenthal total aus der Bahn. Die 53-Jährige leidet an entzündlichem Rheuma, Polyarthritis, das sehr schnell behandelt werden muss, um Gelenksschäden zu vermeiden. Sie war immer sportlich und wird durch die Krankheit sehr eingeschränkt: „Früher bin ich immer gelaufen, das war mein Ausgleich nach der Arbeit, aber die Gelenke spielen da jetzt nicht mehr mit. Schmerzen hat man bei dieser Krankheit immer, man gewöhnt sich halt irgendwie daran.“

Gabriele Wang
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Monika Wang brauchte die Diagnose schnell

Auf Termin mit Rheumatologen bestanden

Der erste Rheuma-Schub brachte sie ins Krankenhaus: „Ich hab solche Schmerzen gehabt, dass ich nicht mehr gehen konnte. Die wollten mich nach zwei Schmerzinfusionen gleich wieder heimschicken, ich habe aber auf einem Termin in der Rheumaambulanz bestanden dazu hat mir die Hausärztin geraten.“

MRT-Termin erst nach sieben Wochen

Sie wurde auch von einer Rheumatologin untersucht, die ihr sagte, dass sie für die Diagnose noch eine Magnetresonanztomografie brauche. Im Klinikum war kein Termin frei. Gabriele Wang versuchte daraufhin auf eigene Faust, bei den niedergelassenen Ärzten einen Termin zu bekommen, das wäre aber erst Ende August möglich gewesen. Das sei aber ein viel zu langer Zeitraum, sagte sie. So ging sie zu einem privaten Institut und bekam am nächsten Tag einen Termin mit dem eindeutigen Befund Polyarthritis. Dafür zahlte sie 275 Euro.

Rheumatologe Michael Außerwinkler
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Michael Ausserwinkler

Rheumatologe Michael Ausserwinkler sagte auf die Frage, ob die Patientin sieben Wochen auf das MRT hätte warten sollen, jede Woche sei ein Nachteil: „Wenn man zu lange wartet sind Gelenksmaterial, Knorpel, Haut und Knochen schon kaputt. Deswegen ist es gut, wenn es zur richtigen Therapie nicht länger als einen Monat dauert.“

Nur drei Ambulanzen und zwei Ärzte

Im Alltag dauert es aber von sechs Monaten bis zu vier Jahren vom ersten Rheumaschub bis zur richtigen Therapie, bestätigte die Selbsthilfegruppe Rheumaliga. Es gibt 400 verschiedene Rheumaerkrankungen, 40.000 Menschen sind davon allein in Kärnten betroffen. Rund 5.000 leiden an entzündlichem Rheuma wie Gabriele Wang, 35.000 an altersbedingtem Rheuma, das ebenfalls sehr schmerzhaft ist, wenn auch weniger gefährlich. Sie teilen sich drei Rheumaambulanzen und zwei niedergelassene Rheumatologen mit Kassenvertrag. „Aufgezeigt“ wollte herausfinden, ob diese Unterversorgung der Grund dafür ist, dass man Betroffenen lange Wartezeiten zumutet.

ÖGK: Kostenübernahme nicht möglich

Die Versorgung von Rheumapatienten habe sich in den letzten sogar stark verbessert, sagte Monika Hasenbichler von der ÖGK, mit der neuen Ambulanz in Villach und zwei zusätzlichen Rheumatologen. Außerdem habe die ÖGK mit den MRT-Instituten die vertragliche Vereinbarung, dass Untersuchungen binnen 20 Arbeitstagen zu erfolgen haben. Auf die Frage, ob Gabriele Wang die Untersuchung wirklich zur Gänze selbst zahlen müsse, sagte Hasenbichler, sie fürchte Ja.

Denn bei rein privaten MRT-Instituten könne man die Kosten nicht übernehmen. Bei der Überweisung von der Rheumaambulanz sei die medizinische Dringlichkeit nicht eindeutig ersichtlich. Umso wichtiger sei bei rheumatischen Erkrankungen, dass alles Hand in Hand gehe, hier gebe es Handlungsbedarf, so Hasenbichler.

Monika Hasenbichler von der ÖGK
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Monika Hasenbichler

Deswegen wird die ÖGK alle Beteiligten zu einem Rheumagipfel einladen mit dem Ziel, dass Patientinnen und Patienten rascher behandelt werden und nicht mehr wochenlang warten müssen. Gabriele Wang sagte, sie habe sich sehr allein gelassen gefühlt: „Jetzt hoffe ich natürlich, dass das für die anderen Rheumapatienten in Kärnten abgestellt wird.“