Nicole Maurer ist seit einem Jahr verwitwet und lebt mit ihren beiden Söhnen in einer Mietwohnung in Velden. Seit vier Jahren beklagte sie sich beim Hausherren über die hohe Stromrechnung, die sie sich nicht erklären konnte. Der Tausch von Zähler, Boiler und Heizkörper brachte keinen Erfolg. In der Wohnung blieb es im Winter kalt, nur ein Pelletsofen wurde geheizt, damit nicht noch mehr Stromkosten anfallen. Sie habe sich nicht getraut, die Elektroheizung aufzudrehen: „Ich habe oft nicht gewusst, wie ich die hohen Stromkosten zahlen soll, dazu die Nachzahlungen.“ Sie habe keinen Gefrierschrank und keinen Wäschetrockner und sei sehr sparsam, so Nicole Maurer.
Dreifache Strommenge wie üblich
Der Pelletsofen werde um 18.00 Uhr aus gemacht. Ihre Kinder schlafen mit Haube und Socken, im Haus sei es kalt. Laut Stromrechnung verbrauchten die Maurers 12.000 Kilowattstunden pro Jahr. Das Dreifache der üblichen Strommenge für einen Haushalt dieser Größe, gerechnet ohne Heizung und Warmwasser, schätzt die KELAG. Frau Maurer vermutete immer, dass jemand dranhänge, aber niemand habe ihr geglaubt.
Das Aufgezeigt-Team machte den Test in der Wohnung und schaltete den Strom komplett ab. Doch im Schlafzimmer lief dennoch der Fernseher und es brannte Licht. Laut Vermieter soll es dafür einen eigenen Sicherungskasten geben, doch der war nicht zu finden. Das Licht im Schlafzimmer hing also sicher an einer zweiten Phase, womit bewiesen war, dass die Wohnung keinen sauber getrennten Stromkreislauf hat.
KELAG riet zur genauen Überprüfung
Der Pressesprecher der KELAG, Josef Stocker, sagte, die Kärnten Netz sei für das Stromnetz zuständig bis zum Zähler. Für die Hausinstallation hinter dem Zähler sei der Hauseigentümer zuständig."
Es sei sinnvoll, einen Elektriker zu rufen, der die Hausinstallation überprüft und schaut, ob die Stromkreise korrekt zugeordnet seien. In älteren Häusern könne es bei Veränderungen der Wohnungszuordnungen vereinzelt vorkommen, dass der eine Mieter Strom für den anderen mit bezahle, so Stocker.
Sendungshinweis:
Radio Kärnten Aufgezeigt, 27.4.2021
Elektriker fand Ursache
Der Hausherr wollte kein Interview geben, reagierte aber sofort auf die Anfrage und holte vor den Dreharbeiten des ORF einen Elektriker. Der Zähler von Familie Maurer wurde noch einmal genau überprüft und diesmal wurde der Elektriker fündig.
In der schriftlichen Stellungnahme des Hausherrn heißt es: " Unser Elektriker hat bei der neuerlichen Überprüfung vor zwei Wochen festgestellt, dass der Heizkörper eines Lagers über Frau Maurers Zähler läuft, der vor Jahren samt Subzähler irrtümlich falsch angeschlossen wurde und pro Jahr 2.000 kW/h verbraucht. Selbstverständlich werden wir Frau Maurer die Kosten dafür ersetzen, sobald unsere Berechnung abgeschlossen ist. Wir haben immer sofort auf Frau Maurers Beschwerde über den hohen Stromverbrauch reagiert."
Familie zieht nach Villach
Jetzt läuft kein fremder Strom mehr zulasten der Mieterin. Das Problem ist gelöst, dennoch wird Familie Maurer in eine Wohnung in Villach mit Fernwärme umziehen. Die zuviel bezahlten Stromkosten bekommt Familie Maurer vom Vermieter zurück.