Die SPÖ will ihre absolute Mehrheit und den Bürgermeistersessel verteidigen, den Hans-Peter Schlagholz neun Jahre lang inne hatte. Die wirschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise machen sich auch in der Wolfsberger Stadtkasse bemerkbar.
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SPÖ will mit Investitionen Hoffnung machen
Hannes Primus, Schlagholz-Nachfolger und SPÖ-Spitzenkandidat sagte, die Ertragsanteile seien coronavirusbedingt weggebrochen: „Wir schreiben ein Minus von drei Millionen Euro an Ertragsanteilen und eine Million weniger an Komunalsteuer. Dieses Loch haben wir, aber wir haben auch im Budget, das wir beschlossen haben, eine Investition von 3,91 Millionen Euro geplant. Das wurde heuer im Grundbudget budgetiert. Wir haben immer gesagt, wir stehen zu unserer Gemeinde und müssen Geld in die Hand nehmen. Wir müssen in die Wirtschaft investieren, damit es den Unternehmen besser geht.“

Theuermann: CoV machte Vieles schneller sichtbar
Obwohl das Budget mit den Stimmen der Freiheitlichen mitbeschlossen wurde, lässt FPÖ-Spitzenkandidatin Isabella Theuermann kein gutes Haar daran und sieht das Minus vor allem von der SPÖ mitverschuldet: „Meiner Meinung nach hat nicht Corona die Schuld, sondern Corona hat viel schneller etwas sichtbar gemacht. Bei uns sagen die Leute, in Wolfsberg wird Geld vernichtet.“

Theuermann sprach damit auch die Finanzaffäre bei den Wolfsberger Stadtwerken an. Strafrechtliche Ermittlungen waren die Folge. Der Fall wurde bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Die Konsequenzen wurden gezogen, so Primus. Das Verfahren laufe, weitere finanzielle Belastungen würden auf die Bürger nicht zukommen.
ÖVP fordert mehr Transparenz ein
Aber nicht nur für die FPÖ, auch die ÖVP sieht die Causa damit noch nicht abgehandelt. Spitzenkandidat Josef Steinkellner sagte, es sei nach wie vor sehr undurchsichtig. Er forderte mehr Transparenz bezüglich der Personalentscheidungen: „Das Können sollte vor dem Kennen stehen.“ Steinkellner forderte in dem Zusammenhang auch eine Entpolitisierung des Aufsichtsrates der Stadtwerke.

Auer: Straßennetz jahrelang sträflich vernachlässigt
Forderungen, denen sich sich auch Thomas Auer von der Liste Auer anschloss. Große Kritik übte der Taxiunternehmer und politische Quereinsteiger unterdessen am Zustand des Straßennetzes in Wolfsberg: „Man muss teilweise ausweichen. Es gibt Schlaglöcher, wo es einen im Auto reißt. Das wurde in den letzten zehn, 15 oder 20 Jahren in gewissen Gebieten sträflich vernachlässigt.“
Maßnahmen, die Geld kosten, vor allem in einer der flächenmäßg größten Gemeinden Österreichs. Steinkellner, der das Straßenbaureferat die vergangenen Periode inne hatte, verspricht Besserung. Alleine heuer sollen 800.000 Euro für die Erhaltung der Infrastruktur investiert werden.

Grüne für flexiblere Kinderbetreuung
Einen Ausbau der Kinderbetreuung und mehr Investitionen in die Schaffung von Arbeitsplätzen fordert unterdessen Susanne Dohr von den Grünen. Vor allem Frauen in Wolfsberg seien mit Arbeitslosigkeit konfrontiert: „Es gibt für Frauen wenig Arbeitsplätze und wenn sie welche finden, ist es schwierig, eine flexible und den Arbeitszeiten angepasste Kinderbetreuung zu finden und finanzieren zu können.“

Koralmbahn soll Aufschwung bringen
Große Hoffnung setzen alle Wolfsberger Parteien in den Betrieb der Koralmbahn im Jahr 2025 und den interkommunalen Technologie- und Gewerbepark in Sankt Paul im Lavanttal. Neue Betriebe sollen damit angesiedelt werden und der Abwanderung entgegenwirken.