Diskussion über Lösungen in Pflegebereich

In der Radio Kärnten „Streitkultur“ am Montagabend ist es um die Pflege, deren Probleme und mögliche Lösungen gegangen. Bei der geforderten 35-Stundenwoche gingen die Meinungen auseinander.

Von den Verhandlungen aus Wien sickerte während der Radiodiskussion durch, dass die Arbeitgebervertreter ein Dreijahrespaket vorschlagen an dessen Ende eine 37-Stunden-Woche stehen würde. Für Jutta Brandhuber von der Gewerkschaft der Privatangestellten zu wenig: „Unsere Forderung mit der 35-Stunden-Forderung bleibt aufrecht. Das wäre in vier Jahren soweit, dazwischen Gehaltserhöhungen.“ Aber zumindest gebe es ein Angebot, so Brandhuber, nun müsse es Kompromisse geben.

Sendungshinweis:

Streitkultur, Montag 2.3.2020

Prettner: Hilfe vom Bund nötig

Generell spalten sich die Meinungen der Diskutanten am Thema 35-Stunden-Woche. Seitens der privaten Heimbetreiber wird die Kostenfrage gestellt. Der Geschäftsführer des Hilfswerk Kärnten, Horst Krainz, sagte, eine Arbeitszeitverkürzung sei eine Gehaltserhöhung von rund acht Prozent. Sei die Politik in der Lage, diese Mehrkosten zu übernehmen? fragte Krainz.

Laut Berechnungen des Landes würden durch eine Arbeitszeitverkürzung Mehrkosten von 13 Millionen Euro auf Kärnten zukommen. Generell wünscht sich Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ) mehr finanzielle Hilfe vom Bund: „Von Seiten der Gemeinden und Länder stößt die finanzielle Belastbarkeit an die Grenzen, ohne Hilfe des Bundes wird es nicht gehen. Es braucht jetzt klare Antworten auf die Herausforderungen der nächsten zehn Jahre.“

Pro und contra Pflegelehre

Eine dieser Herausforderungen ist die Ausbildung zukünftiger Pflegekräfte. 75.000 von ihnen werden laut einer Studie in den nächsten zehn Jahren österreichweit benötigt. Ausbildungsvorschläge gehen von der Pflegeschule mit Matura bis zur Pflegelehre. Ein Vorbild könnte die Schweiz sein, so Anton Kellner von Senecura. Vor zehn Jahren habe man sich in der Schweiz für die Lehre entschieden. Nach zwei Jahren könne man sich für eine Schwerpunktrichtung entscheiden, entweder Pflege oder Sozialberuf. Die ganze Ausbildung könne nach fünf Jahren mit Matura enden. Anders sieht das Beate Prettner. In Österreich seien alle Experten der Meinung, dass das nicht der ideale Weg sei, in den Pflegeberuf einzusteigen.

Den Pflegeberuf attraktiv gestalten und die Qualität der Pflege gewährleisten, darauf kommt es schlussendlich an, so Pflegeassistent Andre Glasow: „Ich liebe diesen Beruf, was mir fehlt ist die Zeit für die Bewohner. Die paar Minuten Pflege in der Früh sind zu wenig. Wenn wir jetzt nicht angefangen, einen großen Wurf zu fangen, was ist dann in fünf oder zehn Jahren, wenn der Hut wirklich brennt? Mit acht Prozent mehr Lohn lockt man niemanden in diesen Beruf.“