Diskussion über Lkw-Belastung in Kärnten

Zum Thema „Lastwagen als Belastung“ hat am Montagabend eine Runde aus Experten und Betroffenen in der „Radio Kärnten Streitkultur“ diskutiert. Unter der Leitung von Birgit Rumpf-Pukelsheim wurde überlegt, welche Lösungen es für die steigende Belastung geben könnte.

Quer durch Kärnten, vom Lavanttal über die Packer Straße, das Glantal und das Gegental, klagen Bürgerinnen und Bürger über den zunehmenden Lkw-Lärm. Durch Lavamünd fahren an Spitzenzeiten rund 1.500 Lkws. Den Anrainern reicht es und Wolfgang Gallant von der Bürgerinitiative Lavamünd fordert eine Umfahrung. „Man kann nicht einfach immer sagen, dass in Bleiburg eine Straße kommen wird.“

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Streitkultur; 11.11.2019

Bei einem Austausch mit der slowenischen Kleinstadt Dravograd kam heraus, dass hier bereits eine Staatliche Planung von zwei Umfahrungen existiert. Eine davon geht nach Lavamünd und jeder Lkw-Fahrer würde immer den kürzesten Weg wählen, sagte Gallant.

Kampf gegen „Mautflüchtlinge“ auf B70

Bis 2014 gab es entlang der Packer Straße (B70) ein Lkw-Fahrverbot. Das Bürgerforum „Leben an der B70“ wolle weiter gegen die sogenannten Mautflüchtlinge kämpfen. Bereits vor vier Wochen habe es ein gutes Gespräch zwischen den Vertretern der beteiligten Gemeinden, Land, Behörden und Anrainern gegeben. Dort habe man einen breiten Konsens gefunden, jetzt gehe es nur noch um die Umsetzung, sagte Roman Steinwender vom Bürgerforum.

Für die Maßnahmen aus diesem Konsens gebe es verschiedene Varianten, sagt der Bezirkshauptmann von Klagenfurt Land, Johannes Leitner: „Eine Variante ist ein Fahrverbot für Schwerlastwägen über 7,5 Tonnen.“ Man könne den Verkehr aber auch durch Fahrbahnverengungen, Rückbauten oder verstärkte Kontrollen beruhigen, sagt Leitner.

Kontrollen nicht so einfach

Hans-Peter Mailänder von der Verkehrspolizei sagte, dass vermehrte Kontrollen kompliziert sind: „Es ist immer schwierig, ein Fahrverbot zu kontrollieren, wenn es zu viele Ausnahmen gibt.“ In vielen Tälern gebe es einfach zu viele Unternehmen, die beliefert werden müssen und diese Fahrten seien erlaubt. „Man kann ein Fahrverbot nicht überwachen, wenn es zu viel Schwerverkehr durch Baustellen oder Aufräumarbeiten nach Sturmschäden gibt“, sagte Mailänder.

Lkw-Maut wird vorgeschlagen

Um vor allem den internationalen Schwerverkehr in Österreich zu reduzieren, schlägt Markus Gansterer vom Verkehrsclub Österreich eine flächendeckende Lkw-Maut vor. Als Beispiel nannte Gansterer hier die Schweiz, die diese Maut bereits hat. Diese Maut würde sich auch auf Inlandsfahrten auswirken. Dadurch würden größere Fuhren eingesetzt und die ein oder andere Fuhre würde nicht mehr fahren, weil es sich wirtschaftlich nicht mehr rentieren würde, sagt Gansterer.

Elisabeth Rothmüller-Janach von der Sparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer spricht sich gegen eine flächendeckende Lkw-Maut aus. Diese Maut würde auch alle Busse treffen, wodurch auch Touristen eine Preiserhöhung hätten, somit würden auch die Touristiker zur Kasse gebeten. „Auch die Konsumgüter würden teurer werden, weil es dann den regionalen Verkehr genauso betreffen würde. Das trifft ja dann alle“, sagte Rothmüller-Janach.

Man darf also gespannt sein, welche Lösungen es in Zukunft gegen den steigenden Lkw-Lärm geben wird.