Ein Federpennal auf einem Schultisch
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Pädagogik an Belastungsgrenze

Große Klassen, Kinder mit Lern- und Sprachschwierigkeiten und/oder Verhaltensauffälligkeiten, dazu Zeit- und Personalknappheit. In der Radio Kärnten „Streitkultur“ Montagabend wurde über mögliche Lösungen diskutiert.

Die Arbeit in Kindergärten und Volksschulen werde für Pädagoginnen und Pädagogen zunehmend zur Belastung, so Elisabeth Nuart, Vorsitzende der Berufsgruppe der elementaren Bildungseinrichtungen. Der Druck auf die Pädagogen steige, auch von außen. Es werde von der Öffentlichkeit erwartet, dass Sprachförderung und Chancengleichheit im Kindergarten vorangetrieben werden, damit die Kinder auch auf die Schule vorbereitet werden. Andererseits passiere nichts auf struktureller Ebene außer bei Ausbau und Öffnungszeiten, so Nuart.

Wer ist für Erziehung zuständig?

Eine Ursache für die steigenden Herausforderungen sieht der Vorsitzende der Pflichtschullehrer-Personalvertretung, Stefan Sandrieser, auch in einem gesellschaftlichen Wandel: „Es passiert ein Hin- und Herschieben der Erziehungsverantwortung, umgekehrt stellt die Schule fest, dass Voraussetzungen bei den Kindern fehlen. Sie sind oft nicht ausgeschlafen, bringen Lernmaterialien nicht mit. Vor alle, wenn Schülerzahlen größer werden, werde der Unterricht dadurch erschwert.“

Die damit zusammenhängenden Herausforderungen bekommen auch die Volksschulen zu spüren, sagte Angela Hensel, Direktorin der Volksschule 8 in Klagenfurt: „Die Ressourcen werden knapper, die Gruppen sind viel zu groß. Wenn Kinder mit der Sprache Probleme haben, braucht es einen kleinen Rahmen und Vertrauenspersonen. Sprache lernt man durch sprechen.“

Coaching für Lehrer

Um die neuen Anforderungen meistern zu können, müsse ein geeigneter Rahmen geschaffen werden. Lehrpersonal solle auch vermehrt extern beraten werden, sagt Doris Schober-Lesjak von der Pädagogischen Fachberatung des Landes. Ziel sei es, den Bereich auszuweiten, es brauche Supervision von außen für die Kolleginnen vor Ort. Sie brauchen externe Begleitung, so Schober-Lesjak.

Schulpsychologin Ina Tremschnig plädiert darüber hinaus für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Eltern und Pädagogen. Wenn Eltern, Schule und Lehrer nicht gut zusammenarbeiten, werde es für alle schwierig, funktioniere die Zusammenarbeit, könne Vieles gemeistert werden.

Ressourcen anders verteilen

Für eine Verbesserung der Lage sei auch Mut seitens der Politik gefragt, so Bildungsdirektor Robert Klinglmair: „Es ist nicht so, dass es unbedingt mehr Ressourcen braucht, sondern wie sie eingesetzt werden. Man muss den Mut haben, hinzuschauen und umzuverteilen.“

Ein erster Schritt zur Verbesserung der herrschenden Situation könnte bereits am Dienstag bei einer Landtags-Enquete gesetzt werden. Es geht darum, wie aktuelle Herausforderungen im Schulalltag erfolgreich gemeistert werden können. Disktutiert wird beispielsweise ein neues Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz.