Zuhause in den Bergen der Welt

Anton „Toni“ Sauper ist Bergführer in Heiligenblut und seit Kurzem Obmann des Kärntner Bergführerverbandes. Im ORF-Interview sprach er über den Großglockner, über Alpinisten wie aus dem Outdoorkatalog und über Glücksmomente.

Der Großkirchheimer Anton Sauper war schon als kleines Kind mit seinem Vater in den Bergen unterwegs. Sein Vater musste ihn teilweise noch tragen. „Seit ich laufen konnte, bin ich mit meinem Vater auf Gamsjagd gegangen.“ Rund um das Tal, in dem sich die Jagd seines Vaters befand, sind 17 Berge, die höher als 3.000 Meter sind. „So gesehen war die Jagd fast mehr Bergsteigen als Jagen“, erzählt Sauper, für den „Berge selbstverständlich“ sind.

Anton Toni Sauper Bergführer

Privat

In der Jagd des Vaters

Spielplatz Felsenhöhle

„Wir sind als Kinder in der Zirknitzgrotte herumgeturnt, das war unser Spielplatz.“ Mit zwölf, 13 Jahren habe er dann damit begonnen, mit Gästen auf Skitour zu gehen. Mit 19 kam er dann zur Bergrettung, erzählte Sauper im Gespräch mit ORF-Redakteur Peter Matha. „Irgendwann will man den letzten Ausbildungsschritt noch gehen und so habe ich dann die Bergführerausbildung gemacht.“

Anton Toni Sauper Bergführer

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Mit Bruder Hubert in den Bergen

Auf dem Glockner war er mit zehn Jahren zum ersten Mal mit seinem Vater. Dieser war zwar kein Bergführer, habe den Berg aber gut gekannt, weil er auf der Franz-Josefs-Höhe aufgewachsen sei. Der Bruder war zwölf, es war ein „fürchterliches Sauwetter“: „Dass ich noch einmal auf den Berg gegangen bin, ist eh ein Wunder.“

Sendungshinweis:

Kaffee und Kuchen; 24.3.2019

Drei Generationen am Gipfel

Vor zwei Jahren stieg Toni Sauper mit seinem damals 15 Jahre alten Sohn Tizian und seinem 80 Jahre alten Vater zum Gipfel des Großglockners - ein Drei-Generationen-Treffen. Toni Sauper kommt aus einer schillernden Familie, sein älterer Bruder, Hubert, bekam als unkonventioneller Filmemacher vor 15 Jahren mit „Darwins Nightmare“ fast einen Oscar.

Anton Toni Sauper Bergführer

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Erfolgserlebnisse als Bergführer

Gletscher veränderte sich sehr

Nach seiner Erfahrung habe sich der Glockner im Lauf der Jahrzehnte verändert, sagte Sauper, durch den Gletscherrückgang seien die Routen heute anders. Zu Zeiten der Ostöffnung, als er ein junger Bergführer war, seien die Leute aus Tschechien, aus der Slowakei oder Ungarn in Massen auf die hohen Berge gekommen. „Damals waren sie sehr schlecht ausgerüstet, hatten keine Ahnung von Gletschern, da hatten wir viele gravierende Unfälle, das hat sich massiv gebessert. Jetzt sind die Leute tiptop ausgerüstet, wie aus dem Outdoorkatalog, aber können die Ausrüstung teilweise nicht anwenden.“ Die Zahl der Menschen, die mit einem Bergführer gehen, sei gestiegen, das zeige sich deutlich in den Unfallstatistiken.

Anton Toni Sauper Bergführer

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Toni Sauper

Stolze Bergführervereine

Die Bergführervereine Kals und Heiligenblut seien die ältesten die Ostalpen, die Wiege des Bergführerwesens im Alpenraum. „Der Großglockner ist 50 Jahre früher bestiegen worden als fast alle Westalpengipfel mit Ausnahme des Mont Blancs. Wir haben eine lange Tradition und Geschichte, auf die wir stolz sind.“ Fremde Bergführer werden unterstützt, es gebe einen kollegialen Umgang, sagte Sauper. „Rivalität kenne ich auf dem Berg keine.“

In Tibet und Neapal unterwegs

Beruflich kam Sauper schon weit herum: „Ich bin häufig in Nepal und Tibet unterwegs, im Himalaya. Im Winter bin ich in Norwegen oder Island. Heuer war eine Marokkotour in den Hohen Atals geplant. Aufgrund des jüngsten Anschlags ist die Tour aber storniert worden. Aber ich bin auch gerne in den Westalpen wie Mont Blanc oder Matterhorn.“

Ausflug in die High Society

In Kitzbühel begleitete er den Aufbau des Country Clubs, der einzige Private Members Club der Art in Österreich: „Richard Hauser, der Sohn vom Stanglwirt, hat dort investiert. Das hängt nicht direkt mit den Bergen zusammen, aber es geht um gesellschaftlichen Aufbau. Es ging darum, um einen Freundeskreis aufzubauen, das ist ähnlich wie das Bergführen. Ich mag den Aufbau von solchen Projekten, aber es ist nicht in erster Linie meine Welt.“ Dazu kommt, das Sauper in Kitzbühel geboren wurde.

Anton Toni Sauper Bergführer

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Toni rechts, links der ältere Hubert

Mediale Aufmerksamkeit

„Ich versuche immer wieder, Dinge zu machen, die mir selber Spaß machen. Wenn das auch für andere Leute interessant ist, wie das Alpinreiten, das ich 20 Jahre lang gemacht habe, bekommt das mediale Aufmerksamkeit.“ So gab es mehrere Fernsehproduktionen seiner Projekte. Mit den Pferden sei er auf dem Sandkopf gewesen, in über 3.000 Meter. Die häufigste Tour sei aber die klassische Tauernüberquerung gewesen, auf Spuren der Römer, Kelten und Säumer.

Anton Toni Sauper Bergführer

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Nächste Tour schon geplant

Derzeit plant Toni Sauper eine Tour in Nepal, er will die Ama Dablam besteigen, einen der schönsten Berge der Welt, wie er sagt. Mit 6.800 Meter sei der Berg zwar nicht der höchste, aber einer der ästhetischsten Berge. Spannendes Neuland seien aber auch die südlichen Berge, die Julischen Alpen oder Karawanken.

Hochgefühle habe er, wenn seine Kunden Hochgefühle haben. Eine Frau sei einmal auf dem Glockner nach einem schwierigen Aufstieg in Tränen ausgebrochen und habe gesagt, das Gefühl sei nur vergleichbar mit der Geburt ihres ersten Sohnes. So sei er das Medium, um Menschen Erlebnisse zu ermöglichen, die sie ohne ihn als Bergführer nicht gehabt hätten, sagte Sauper.

Interview zum Nachhören

Toni Sauper war bei ORF-Redakteur Peter Matha zu Gast in der Sendung „Kaffee und Kuchen“.

Teil 1:

Teil 2:

Teil 3:

Teil 4: