Prachtvolles Stift im Süden von Klagenfurt

Das Stift Viktring ist eine der bedeutendsten Klosteranlagen Kärntens. Es wurde später zum künstlerischen Zentrum und seit mehr als 40 Jahren befindet sich in dem ehemaligen Zisterzienserstift das musische Gymnasium der Stadt Klagenfurt.

Fremdenführer Ernst Bauer sagte, Bernhard Graf von Trixen aus der Familie der Spanheimer wollte im zwölften Jahrhundert an einem Kreuzzeug teilnehmen. Zuvor habe er für sein Seelenheil mehrere Stiftungen getätigt, unter anderem das Stift Viktring im Jahr 1142. Ein Verwandter von Bernhard war Zisterzienserabt, dieser wurde von Bernhard zusammen mit einigen seiner Mönche eingeladen: „Sie sind in diese sumpfige Gegend südlich von Klagenfurt gekommen, um die Sümpfe trocken zu legen und um die Wälder zu roden.“ Sie errichteten hier dann auch gleich ihr Kloster.

Stift Viktring

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Einst befanden sich hier Sümpfe

Unter Schutz des Papstes

Das Kloster erhielt schnell ungemein reiche Stiftungen und dazu ein Privileg der Unterschutzstellung des Papstes Eugen des III, sagte Historiker Wilhelm Wadl. Daraus wurde eine riesige Grundherrschaft, die bis ins heutige Slowenien nach Krajn oder Marburg reichte.

Stift Viktring

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In Klagenfurt entwickelte sich ein reges Klosterleben, auch viele bedeutende Persönlichkeiten wirkten hier. Einer von ihnen war der berühmte Geschichtsschreiber Abt Johann II von Viktrig, so Fremdenführer Ernst Bauer: „Sein Buch der ‚gesicherten Geschichten‘ lässt uns heute noch tief in das Mittelalter eintauchen samt Beschreibung der Kärntner Herzogseinsetzung.“ Er hat als Geschichtsschreiber Bedeutung über die Grenzen Kärntens hinaus.

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Prunkvolle Glasscheiben

Berühmte Glasscheiben

Es gibt im Stift weltberühmte Glasscheiben: „Obwohl sie so früh entstanden sind, finden wir hier erzählerische Einzelheiten. Eine Scheibe beschäftigt sich mit dem Jesuskind, die ist wunderbar.“ Auch der Bau an sich ist sehenswert, allein die 130 Meter lange Fassade, die sich in den dortigen Teichen spiegelt, ist imposant: „Stift Viktring ist von seinen Ausmaßen, aber auch von seiner fast 900-jährigen Geschichte her eines der bedeutendsten Klöster Kärntens. Eine burgundische Pfeilerbasalika gibt es auch kaum nirgends mehr.“ Bauer erwähnt auch die prächtigen, von Killian Pittner, stukkierten Säle wie die Bibliothek oder den Barocksaal.

Ausbau für den Kaiser

Historiker Wilhem Deuer sagte, es sei interessant, dass die Zisterzienser nach der ersten Phase der Strenge sich an die anderen Orden und ortsüblichen Repräsentationszwänge anpassten. Der Südflügel wurde im 18. Jahrhundert mit Zimmerfluchten großzügig ausgebaut, um den Kaiser und seinen Hofstaat bei einem möglichen Besuch adäquat beherbergen zu können. Die aufgehobenen Klosterherrschaften wurden nach Joseph II bald privatisiert, so Historiker Wadl. In Viktring war es Tuchfabrikation und unter der Industriellenfamilie Moro wurde Viktring auch zum Kulturzentrum. So scharten sich Maler wie Markus Pernhard um die Mäzene.

Stift Viktring

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Das Stift wurde zur Fabrik

Gymnasium mit Schwerpunkt musische Ausbildung

Nach dem Weltkriegen sollte das Stiftsgebäude als Geschenk des Bundes an das Land Kärnten anlässlich des Volksabstimmungsjubiläums übergeben werden. Laut Wadl sei das aber entrüstet abgelehnt worden, so sei ein Gymnasium daraus geworden. Eine Schule mit besonderer Berücksichtigung der musischen Ausbildung und als Schauplatz des gut etablierten Musikforums Viktring.

Sendungshinweis:

Kennst Du Kärnten, 17.1.2019

Die Besonderheiten des Stiftes Viktring kann man am 21. März und 9. Mai bei einer Spezialführung erleben.

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