Diskussion um Behinderte in Arbeitswelt

Die Diskussionssendung „Streitkultur“ am Montagabend hat sich mit der wirtschaftlichen Integration von Menschen mit Behinderung beschäftigt. Nach wir vor beschäftigen zu wenig Betriebe behinderte Menschen.

Sieben von zehn größeren Unternehmen in Kärnten beschäftigen keine Menschen mit Behinderung, obwohl sie dafür eine Art Strafe zahlen müssen - mehr dazu in Behinderte Menschen in Arbeitswelt integrieren. Dabei gibt es für die Beschäftigung von behinderten Menschen steuerliche Begünstigungen und Unterstützungen.

Gehörloser Pharmazeut bescherte neue Kunden

Welchen Nutzen Behinderte für die Wirtschaft haben können, zeigt ein Beispiel aus Wien. Eine Apotheke stellte einen gehörlosen Pharmazeuten ein, erzählt Martin Essl, der sich für Menschen mit Behinderungen einsetzt. Der gehörlose Pharmazeut zog wie ein Magnet gehörlose Kunden an: „Ihre Muttersprache ist die Gebärdensprache, und sie konnten nun die Serviceleistung in ihrer Sprache in Anspruch nehmen. Heute beschäftigt diese Apotheke fünf gehörlose Pharmazeuten und über 5.000 zusätzliche Kunden.“

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Streitkultur; 24.9.2018

Besonders schwer haben es Behinderte, die als erwerbsunfähig gelten. 1.450 Menschen sind das in Kärnten die in Beschäftigungswerkstätten arbeiten, aber nur Taschengeld erhalten und weder pensions- noch arbeitslosenversichert sind. Der Verein Autark versucht nun, ein Kleinunternehmen für die Betroffenen zu schaffen, sagte Obmann Andreas Jesse. Dort wollte man eigene Arbeit mit Sozialversicherung und Kollektivlohn anbieten.

Behinderte sollen aktiv werden

Nicht nur die Wirtschaft muss sich bewegen. An die Behinderten selbst appelliert die Universitätsassistentin Cornelia Klein, die selbst im Rollstuhl sitzt: „Wichtig ist es, seien sie mutig, seien sie kreativ, gehen sie hinaus und seien selbst kreativ. Wenn man hinausgeht, lernt man Menschen kennen und Menschen lernen sie kennen.“

Auf die bessere Integration von Behinderten in der Arbeitswelt drängt auch ihre Behindertenanwältin in der Landesregierung, Isabella Scheiflinger. Denn während die Arbeitslosigkeit allgemein zurückgeht, stieg sie bei Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen in den letzten drei Jahren um 20 Prozent.

Link: