„Aufgezeigt“: Ewiges Warten auf Hilfe

Die Afritzerin Brigitte Simon musste im Jahr 2016 einen Brand und zwei Muren überstehen. Das Haus der Mindestrentnerin wurde dabei verwüstet. Auf einen Teil der Versicherungszahlungen wartete Frau Simon aber lange.

Brigitte Simons Versicherung, die Generali, hat einen Großteil der Sanierung nach dem Brand bezahlt. Doch seit Herbst 2017 überwies die Generali nichts mehr, auch nicht das zugesagte Geld für eine Außenstiege. Sie meldete sich verzweifelt bei „Aufgezeigt“ und Gudrun Maria Leb.

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Die Murenschäden im Jahr 2016 in Afritz waren gewaltig

„Es ist nur grausig“

Brigitte Simon ist hart im Nehmen. Nach dem Brand im Haus, sie wurde über den Balkon gerettet, plante sie die Sanierung für September 2016. Doch dann kamen die Muren. Die Fassade, der Keller und das Erdgeschoss waren verdreckt, neue Aufräumarbeiten waren nötig. „Es ist ja nicht nur der materielle Schaden sondern auch der psychische Schaden, den man erleidet. Es ist nur grausig“, sagte Simon.

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ORF-Redakteurin Gudrun Maria Leb und Frau Simon vor dem Haus in Afritz

Treppe zum ersten Stock fehlt

Sie ließ sich nicht unterkriegen, arbeitete hart, kam aber nicht mehr voran. Seit einem Jahr fehlen 10.000 Euro von der Generali zum Weiterbauen, sagte Simon. „Die 10.000 Euro hat man mir zugesagt, aber ich habe nie etwas Schriftliches bekommen. Das waren mündliche Zusagen in Klagenfurt und seither warte ich aufs Geld. Sonst kann ich die Treppe nicht bauen und so kommt ja niemand hinauf. Über eine Leiter darf keiner rauf, denn wenn jemand runter fällt, bin ich schuld. Es ist jetzt einfach Stillstand bei mir. Das macht mich mürbe.“

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Der erste Stock ist nur über eine Leiter zu erreichen

Ausbau des ersten Stocks steht

Im oberen Stock ist alles noch im Rohbau. Simon hatte bei der Versicherung immer wieder nach gefragt. „Plötzlich habe ich aber niemanden mehr erreicht und so ist ein ganzes Jahr vergangen. Jetzt bekomme ich schön langsam Panik, weil ich muss die Sache ja irgendwann einmal zu Ende bringen.“

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70 Familien von Muren betroffen

Die Murenschäden konnte Brigitte Simon mit Hilfe der Gemeinde Afritz bewältigen. 70 Familien waren im Herbst 2016 betroffen, der Schaden in Afritz wird auf drei Millionen Euro geschätzt - mehr dazu in Afritz: Abwicklung der Schäden läuft noch (kaernten.ORF.at; 29.8.2018). Bürgermeister Max Linder (FPÖ) sagte, die Aufarbeitung der Murenschäden werde etwa noch zwei Jahre in Anspruch nehmen. „Wir können die Schäden erst nach der Wiederherstellung auszahlen. Jetzt passieren natürlich noch viele Nacharbeiten.“ Danach wird Max Linder Bilanz legen, was mit dem Spendengeld passiert ist.

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Die Muren im Jahr 2016 verursachten Schäden in Millionenhöhe

Generali: Stehen für Termin zur Verfügung

Der Plan für das ausgebrannte Obergeschoß von Brigitte Simon ist fertig und bereits genehmigt. Der Ausbau könnte starten, wenn das Versicherungsgeld kommen würde. Bei der Generali bekam das „Aufgezeigt“-Team die Auskunft, dass der Großteil des Geldes für den Schaden schon angewiesen worden sei. Auf die Frage, warum seit einem Jahr nichts mehr geht und für Simon niemand erreichbar sei, gab es statt einer Antwort eine schriftliche Stellungnahme.

Sendungshinweis:

„Aufgezeigt“, Radio Kärnten 11.9.2018

Die Generali schrieb an den ORF: „Wir bedauern, dass Frau Simon mit der Betreuung unserer Mitarbeiter nicht zufrieden ist. Wir betonen, dass unsere Mitarbeiter für die Anliegen unserer Kunden immer zur Verfügung stehen und Lösungen anstreben. Es ist unser Ziel, den Schadensfall raschest möglich und gänzlich abzurechnen. Für einen Termin stehen wir jederzeit zur Verfügung. Von einer weitergehenden öffentlichen Erörterung des Sachverhaltes möchten wir Abstand nehmen.“

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Die Generali lenkt ein

Geld wurde sofort überwiesen

Doch schließlich kam es noch zu dem Termin bei der Generali Versicherung. Das Gespräch dauerte 20 Minuten. Die Generali rechnete in dieser Zeit den gesamten Brandschaden ab und überwies das ausständige Geld sofort. „Ich bin so erleichtert, dass des endlich ein Ende nimmt und ich endlich fertig machen kann“, sagte die Afritzerin. Im Frühjahr kommt die Außenstiege, dann ist ihr Haus wieder fast wie neu.