500 Jahre Gastfreundschaft: Hotel Post

Das Hotel Post am Villacher Hauptplatz ist eines der ältesten und architektonisch interessantesten Gebäude Villachs. Das Haus wurde um das Jahr 1500 gebaut, die Kreuzgewölbe sind heute noch erhalten. Es hat Kriege überstanden und war Herberge gekrönter Häupter.

1552 war das Haus noch kein Hotel, hatte aber schon hohen Besuch, so Historiker Gernot Rader. Der erste prominente Gast war Kaiser Karl V., der auf der Flucht in Villach Unterkunft fand. Das Haus war im Besitz der Khevenhüller, einem der prominentesten Adelsgeschlechter Kärntens die aber dann auswandern mussten, weil sie Protestanten waren, so Rader. Von Mai bis Juni wohnte der Kaiser als Gst im Haus und führte seine Regierungsgeschäfte weiter. 1574 schlief König Heinrich III. von Frankreich im Haus der Khevenhüller.

Hotel Post Villach

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Bankett für künftige Königin von Spanien

Prunkvolle Momente im Haus waren etwa das Festbankett für die Erzherzogin Margarethe von Habsburg 1588 auf der Durchreise zu ihrer Hochzeit mit König Phillip III. von Spanien: „Ihr verehrte der Hausherr gleich 1.000 neue Klagenfurter Pfennige, damals war ein Pfennig viel wert. Das Haus hat auch schwere Zeiten erlebt wie die Auswanderung der Khevenhüller.“ Dies war in den Jahren 1628 und 29, die Kärntner Besitzungen der Adelsfamilie mussten verkauft werden.

1629 kaufte Graf Widmann das Haus, der durch Handel reich geworden war. 1679 wurde das Haus schwer beschädigt, als es in Villach eine Feuersbrunst gab, drei Jahre später wurde es wieder aufgebaut.

Maria Theresia war zu Gast

Eine der prominentesten Gäste war Kaiserin Maria Theresia im Jahr 1759: „Die, wie wir wissen, nicht die Kaisern war, sondern die Gattin des Kaisers. Allerdings war sie die Habsburgerin und Erbin und damit die mächtigste Frau. Ihr Mann war formal Kaiser des römischen Reiches deutscher Nation ohne Macht.“ Als Postkutschenstation wurde das Haus 1748 erstmals urkundlich erwähnt.

Hotel Post Villach

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Das Hotel liegt in der Fußgängerzone des Hauptplatzes

Es gab auch Kriege, die das heutige Hotel Post überstehen musste, wie die Franzosenkriege im Jahr 1813, so Historiker Rader: „Es war einmal das Hauptquartier der Österreicher, dann wieder das der Franzosen, die Räume wurden teilweisen als Stallungen missbraucht.“ Das Haus wurde bei Kampfhandlungen wieder durch ein Feuer beschädigt. „Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hat das Haus wieder einen entsprechenden Standard bekommen. Da kamen dann die noblen Gäste aus der Monarchie.“

Kutschenreisen kamen in Mode

Das Reisen mit der Kutsche wurde modern und das Haus die erste Adresse am Platz, so Rader: „Das Hotel Post war eine Poststation für die Kutschen, man reiste von Wien nach Villach fünf Tage. Es gab auch Postkutschenlinien nach Laibach oder Udine. Die technische Ausstattung der Kutschen machte das Reisen nicht gerade zum Genuss.“

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Mittagszeit 16.5.2018

Zuerst Adelige, dann Politiker

Leichter hatten es die Reisenden, als die Eisenbahn gebaut wurde. Für das Hotel war es das Ende als Kutschenstation: „Das Hotel Post war aber nach wie vor das Ziel von vielen Prominenten, die hier abgestiegen sind.“ Unter den Gästen waren Adelige, Angehörige des Kaiserhoause4s und Hochadelige. Als die Republik ausgerufen wurde, kamen auch weiterhin Prominente wie Bundespräsidenten, Kanzler und Wirtschaftsmagnaten.

1945 wurde der südliche Trakt durch Bomben schwer beschädigt und in den Jahren 1949 bis 1950 wieder instand gesetzt. Bis 1952 war das Hotel Post von der britischen Armee besetzt. Nach deren Abzug ist es wieder als Hotel in Betrieb. Nach mehr als 500 Jahren ist das Haus heute noch eine sehr gute Adresse, samt einer Reise in die Geschichte im ganzen Haus.