Der Krampus ist immer öfter weiblich

Die zahlreichen Kärntner Krampusgruppen bereiten sich bereits auf ihre Auftritte vor. Die Nachfrage bei den Maskenschnitzern ist groß, auch immer mehr Frauen ordern die Gruselmasken, bei ihnen beliebt sind Vampir- und Hexenmasken.

In den letzten Jahren erlebte der Krampus-Brauch einen großen Aufschwung, zahlreiche gut besuchte Umzüge zeugen davon. Den Zuschauern wird teils eine richtige Horror-Show geboten, Feuer, Feuerwerk und Nebelmaschine dürfen nicht fehlen, untermalt wird der Spuk mit Heavy-Metal-Musik. Seit einigen Jahren ist der Krampus auch immer öfter weiblich. Das bestätigt auch der hauptberufliche Maskenschnitzer Daniel Mörtl. Immer häufiger wird der 22-Jährige mit dem Schnitzen von „Frauenfratzen“ beauftragt, die dann von den Frauen in den Perchtenfruppen getragen werden.

Maskenschnitzer Krampus Gailtal

ORF/Peter Matha

„Frauenfratze“ für den Krampus-Auftritt

Die Frauenfratze habe „Wimpern, Augenbrauen und lange Haare. Die Wimpern habe ich im Geschäft gekauft, da hat die Verkäuferin ziemlich blöd geschaut.“ Maskenschnitzer Daniel Mörtl ist Mitglied bei der Perchtengruppe Dellach/Gail. Zunächst war das Maskenschnitzen ein Hobby, schon mit zwölf Jahren schnitzte er die erste Maske. Mittlerweile brummt das Geschäft mit dem Gruseln und der gelernte Tischler Mörtl machte das Hobby zum Beruf.

So manche „Krampusine“ ist eitel

Die „Krampusine“ kommt gruselig einher, aber auch mit diversen erotischen Komponenten, wie einer Corsage. Besonders beliebt bei den jüngeren Kundinnen sei die Vampirmaske, sagt Maskenschnitzer Harald Hofer aus Döbriach, seit sieben Jahren hauptberuflicher Maskenschnitzer. „Hübsch gruselig, gestylt und gut frisiert“, so wollen viele der Kundinnen sein. Die älteren Damen halten es aber immer noch traditionell, bei ihnen ist die Hexenmaske am beliebtesten.

Maskenschnitzer Krampus Gailtal

ORF/Peter Matha

Eine Woche Arbeit steckt hinter einer Maske

Immer aggressiver und blutiger

Der Brauch unterliege in den letzten Jahren einen starken Wandel, sagt Maskenschnitzer Mörtl. Die männlichen Masken orientieren sich zunehmend an Film und Fernsehen, die traditionellen Masken werden weniger. Mörtl: „Die Jüngeren wollen das Extreme, Blutige Aggressive. Die Älteren wollen es traditioneller.“ Im Internet gibt es mittlerweile einen internationalen Markt für besonders schöne, das heißt besonders hässliche Masken.

Maskenschnitzer Krampus Gailtal

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Besonderen Wert legt der Maskenschnitzer auf lebendige Augen

Der Trend zu den Fantasie-Masken sei ungebrochen, sagt auch Maskenschnitzer Harald Hofer. Beinahe schon ein Klassiker der Fantasiemasken ist der „Ork“ aus der Fantasy-Triologie „Herr der Ringe.“ Die Arbeit geht den beiden Maskenschnitzern jedenfalls nicht aus. Hofer: „Dass die Szene einmal so explodiert, hätte ich vor ein paar Jahren nicht für möglich gehalten.“

Wenn Holz zum Leben erwacht

An die 40 Stunden Arbeit stecken in einer Maske. Rund eine Woche braucht es also, bis aus einem verleimten Holzblock ein gruselig anmutender Schädel wird. Die Hörner sind echt, so wie es die Kunden wünschen. Das Schwierigste seien die Proportionen, dass alles noch etwas menschlich wirke, so Mörtl. Und so bekommen die Gruselgestalten von ihm selbst gemachte Augen, die so lebendig wie möglich wirken sollen.

Maskenschnitzer Krampus Gailtal

ORF/Peter Matha

Wenig Werkzeug und viel Phantasie braucht es für eine Maske