Hohe Qualität - aber kein „Trinkwasser“

Die Kärntner Seen haben durchwegs eine sehr gute Wasserqualität, die regelmäßig untersucht wird. Angesichts natürlich vorkommender Algen und Mikroorganismen im Wasser kann man aber laut Seenforschungsinstitut nicht von „Trinkwasserqualität“ sprechen.

Dass die Kärntner Seen „Trinkwasserqualität“ haben, ist eine gern verwendete Phrase, um die unbestritten hohe Wasserqualität der Kärntner Seen hervorzustreichen. Trotzdem ist dieser Begriff so nicht ganz richtig, sagte Roswitha Fresner vom Seenforschungsinstitut. Denn ganz sicher will niemand Algen und Mikroorganismen - wie sie in Seewasser in natürlicher Zahl vorkommen - in seinem Trinkwasser haben. Wenn man beim Schwimmen in einem See etwas Wasser schluckt, ist das aber kein Problem.

Seen werden regelmäßig kontrolliert

Das Kärntner Seenforschungsinstitut untersucht regelmäßig 42 Kärntner Seen. Die Untersuchungen finden zweimal im Jahr bei kleineren Seen statt, vier Mal im Jahr bei größeren - und das im Frühjahr, Frühsommer, Spätsommer und im Herbst. Vorgegangen wird folgendermaßen: An der tiefsten Stelle wird in bestimmten Abständen ein Liter Wasser mit dem nach seinem Erfinder benannten „Schindler-Schöpfer“ entnommen. Das ist ein Zylinder, der oben und unten offen ist und sich beim Hochziehen automatisch wieder schließt. Man kann damit Proben aus jeder gewünschten Tiefe nehmen.

Silbersee Villach Baden

ORF/Petra Haas

Silbersee, 2014 mit „gut“ bewertet.

Techniker untersucht gekühlte Proben im Labor

Die Proben werden möglichst schnell ins Labor gebracht, am selben Tag muss die Chlorophylanalyse erfolgen, damit sich die Algen nicht weiter vermehren, so Fesner. Am nächsten Tag werden die gekühlten Proben vom Techniker weiter untersucht.

Faaker See

ORF/Petra Haas

Faaker See, 2014 mit „sehr gut“ bewertet.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Family, 11.7.2016

See-Qualität ist „sichtbar“

Wenn man vom Steg bis auf den Grund sehen kann, lässt sich die Qualität des Wassers schon im Groben erkennen. Für diese Sichttiefenmessung gibt es beim Kärntner Seenforschungsinstitutes ein eigenes Gerät. Die Messungen finden immer an der tiefsten Stelle des Sees statt. Man lässt eine weiße Scheibe, auf der ein schwarzes Dreieck eingezeichnet ist, mit einer Schnur, die als Maßband dient, ins Wasser hinab - bis man sie nicht mehr sieht.

Zahlen und Fakten

In Kärnten gibt es 1.270 stehende Gewässer, die Wasserfläche beträgt 60 Quadratkilometer. Davon entfallen 50 Quadratkilometer auf die vier größten Seen: Wörthersee, Millstätter See, Ossiacher See und Weißensee. 630 der 1.270 stehende Gewässer liegen über 1.000 Meter Höhe.

So erfährt man mehr über die Transparenz des Wassers und die Algenentwicklung. Damit kann man die sogenannte euphotische Zone berechnen, so Fresner. In dieser Zone sei das Licht noch so intensiv, dass die Algen Photosynthese betreiben können. Unterhalb werde es dunkler, hier werde abgestorbenes Material von Mikroorganismen abgebaut.

Die Natur reguliert sich selbst

Auch da, wo sich Fische wohlfühlen, sei das Wasser gut, so Fresner. Zu viele Fische hingegen brauchen zu viel Sauerstoff und fressen zuviel. Die Natur reguliert sich hier normalerweise selbst. Der Mensch könne aber zur Sauberkeit und zum Gleichgewicht insofern beitragen, indem weder Fische noch Wasservögel gefüttert werden. Auch Müll sei mitzunehmen und selbstverständlich nicht ins Wasser zu werfen.

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