Streitkultur: Der Wald als Fitnesscenter?

Die Konflikte zwischen Waldbesitzern und Jägern auf der einen und Freizeitsportlern auf der anderen Seite nehmen zu. In der „Radio Kärnten Streitkultur“ wurde darüber am 23. Mai kontrovers diskutiert. Klar wurde: Die neuen Freizeitgewohnheiten verlangen nach neuen Antworten.

Während der Wald von den Wanderern zur Erholung uneingeschränkt betreten werden darf, ziehen Mountainbiker aber auch Reiter, die auf nicht genehmigten Strecken unterwegs sind, großen Ärger auf sich. Gleichzeitig wirbt der Tourismus massiv um diese Gruppen. 2.600 ausverhandelte Moutainbike-Kilometer gibt es in Kärnten. Das entspricht knapp zehn Prozent des gesamten Wegenetzes.

Soll für Moutainbiker die freie Fahrt auf allen Forststraßen gelten? Oder stören immer mehr Freizeitsportlern die Arbeit der Forstbetriebe sowie Fauna und Flora? Der ARBÖ sagt nein und fordert, insgesamt 29.000 Kilometer Forststraße in Kärnten für Mountainbiker freizugeben. Dazu müsse das Forstgesetz geändert und die Haftungsfrage geklärt werden. Natürlich müsse es Rahmenbedingungen geben, wie Vorrang für Fußgänger und Fahren auf halbe Sicht. Jank: „Dann haben wir den gleichen Status, wie jetzt mit Einzelvereinbarung – mit einem Unterschied: Es fließt kein Geld.“ Dass das der Landwirtschaft ein Dorn im Auge ist, das sei menschlich verständlich.

Mößler: Ein Holzweg

Eine generelle Freigabe sei ein Angriff auf die Waldeigentümer, sagte hingegen Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler. Moutainbiken als Extremsportart habe in der freien Natur nichts verloren. Den Waldbesitzern per Gesetz vorzuschreiben, auf seinem Grund allen alles zu erlauben, das sei sicher „ein Holzweg.“

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Streitkultur,
23. Mai 2016

In Bad Kleinkirchheim, wo es ein gut ausgebautes Mountainbike-Netz gibt, komme es immer wieder zu Problemen, sagte auch Jägerin Petra Schneeweiss: „Viele Biker verhalten sich ordentlich, die extremen Biker wollen sich auch nichts sagen lassen.“ Waldbesitzer und Naturschützer Michael Johann (Grüne) plädiert für ein gemeinsames Miteinander. Auch freigegebene Routen müssten für Forstarbeiten vorübergehend gesperrt werden: „Dann muss man absprechen, dass das nicht während der Tourismussaison passiert.“

Touristiker orten großes Potential

Das Potenzial Kärntens sei in Sachen Mountainbiken noch nicht ausgeschöpft, meinte Radkoordinator Paco Wrolich von der Kärnten Werbung: Künstliche Strecken, wie auf der Petzen oder am Weißensee, seien die Zukunft: „Wir müssen viel Geld in die Hand nehmen, um dem internationalen Trend gerecht zu werden.“ Vor allem das Biken am Berg werde ein wichtiger Tourismuszweig.

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