Was bringt ein Tempolimit für den Lärmschutz?

Über Für und Wider von Tempolimits zum Lärmschutz ist am 28. April in der „Radio Kärnten Streitkultur“ diskutiert worden. Die Bürgermeister der Wörthersee-Gemeinden fordern Tempo 100 entlang der Autobahn, Experten bezweifeln jedoch, ob dadurch der gewünschte Effekt eintritt.

Befürworter von Tempo 100 auf der Südautobahn ist etwa Franz Arnold (FPÖ), der Bürgermeister von Pörtschach. Er brachte die Diskussion erneut ins Rollen. Die Belastung der Anrainer nehme permanent zu, argumentiert er. Arnold versichert, dass seine Forderung nichts mit den anstehenden Gemeinderatswahlen im nächsten Jahr zu tun habe.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten Mittagsjournal,
29. April 2014

Der Bürgermeister von Krumpendorf, Peter Nemec (SPÖ), will sich nicht festlegen, ob die Temporeduktion die einzig richtige Maßnahme ist. Experten sollten die Lärmverursacher festmachen, fordert er. Denn nicht nur Motorenlärm würde den Anrainern das Leben schwer machen. Auch Aufleger und Dehnfugen auf den Straßen würden Lärm erzeugen.

Weniger Lärm durch schnellere Lkws?

Den meisten Lärm auf den Autobahnen verursachen noch immer die Schwerfahrzeuge. Die Sprecherin der Verkehrswirtschaft, Elisabeth Rothmüller-Jannach, will das Tempolimit von 60 km/h für Lkw in der Nacht auf 80 km/h anheben, das würde die Lärmbelästigung mindern. Zudem gebe es Studien, dass die Lkws bei 80 km/h 63 Prozent weniger Schadstoffe ausstoßen würden.

ARBÖ: Temporeduktion bringt nichts

Gegen die Reduktion der Geschwindigkeit für Pkws auf der Autobahn spricht sich der Geschäftsführer des ARBÖ Kärnten, Thomas Jank, aus. Untersuchungen hätten ergeben, dass eine Verringerung der Fahrgeschwindigkeit auf Autobahnen auf 100 km/h in der Praxis nur wenig Auswirkung auf den Verkehrslärm hätte. Ein großer Lärmerzeuger sei aber etwa die Bahn, sagt Jahn. Das würden die Daten des Lärmkatasters zeigen.

Für den Verkehrspsychologen Dieter Krainz ist die Reisegeschwindigkeit von 120 bis130 km/h auf Autobahnen optimal. Langsamer zu fahren sei aber sicherer: „Je geringer die Geschwindigkeit ist, desto geringer ist die Anzahl der Unfälle.“

Umweltmediziner warnt vor Lärm und Feinstaub

Für eine Absenkung der Geschwindigkeit im Bereich der Wörtherseegemeinden spricht sich hingegen der Umweltmediziner Dieter Schmidt aus. Lärm verschlechtere die Qualität des Schlafes, zudem sei der Feinstaub eine zusätzliche Belastung. Schmidt: „Diese beiden Effekte verstärken sich. In der Nähe von viel befahrenen Straßen steigt die Herzinfarktrate deutlich.“

Um fest zu stellen, wie hoch die Belastung in den Wörtherseegemeinden tatsächlich ist, schlägt Schmmid vor, eine Untersuchung mit Schulkindern zu starten. Innerhalb etwa eines halben Jahres könnte so festgestellt werden, ob schon Schäden durch die Lärmbelastung vorliegen, sagt Schmidt.

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