Wie kommt man zum „Telepass“?

An den Mautstellen in Italien staut es sich fast immer. Wer glaubt, besonders schnell durchfahren zu können, wenn er einen Telepass besitzt, der irrt. Für gelegentliche private Fahrten rentiert sich die Anschaffung kaum, für Unternehmer hingegen in den meisten Fällen schon.

Zum Bezahlen der Mautgebühr auf italienischen Autobahnen gibt es vier Möglichkeiten. Neben Bargeld und Kreditkarte können Autofahrer auch die „Viacard“ oder den „Telepass“ nutzen. Was vielversprechend erscheint, um - gerade bei Stau vor der Mautstation - schneller voran zu kommen, ist jedoch mit einigem Aufwand und Kosten verbunden. Um auf der Telepass - Spur an der Mautstation durchflitzen zu können, braucht der Autofahrer ein entsprechendes Gerät. Der Vorteil ist, nicht anzuhalten. Der Nachteil dieser Variante sind höhere Kosten.

Erhältlich ist das Gerät im Internet, unter www.tolltickets.com. Dann wird es ein bisschen kompliziert: Man muss seine Bankverbindung angeben, über die dann abgerechnet wird. Es ist keine italienische Bankverbindung notwendig, wie es vor einigen Jahren einmal war.

Sendungshinweis:

„Radio Kärnten Frühjournal“, 24.11.13

Braucht man das Gerät nur für kurze Zeit, dann wird es kostenlos zur Verfügung gestellt. Ab dem 22. Tag sind 25 Cent pro Tag an Mietgebühr zu bezahlen. Zudem wird eine einmalige Freischaltgebühr von 4,50 Euro verrechnet und eine Servicegebühr in Rechnung gestellt, die neun Prozent des zu leistenden Mautbetrages ausmacht. Dann kann es, je nach gefahrenen Kilometern, teuer werden.

35 Euro für ein Jahr

Das Telepass-Gerät kann aber auch ein ganzes Jahr lang genutzt werden - zu einem Preis von 35 Euro. Auch in diesem Fall werden 4,50 Euro für die Freischaltung verrechnet. Die Servicegebühr beträgt sieben Prozent des Mautbetrages. Resümee der Verkehrsexpertin Hildegard Steiner vom Autofahrerclub ÖAMTC: „Aus meiner Sicht zahlt sich für Otto Normalverbraucher - der nach Tarvis oder zwei, drei Mal auf Urlaub fährt - die Telepass-Variante nicht aus, weil die Kosten zu hoch sind. Für Vielfahrer ist das eine sehr praktische Version. Wenn man nicht ein extremer Vielfahrer ist, ist die Telepass-Variante eine relativ teure Variante.“

Die Schlangen an den Mautstellen zeigen: Viele wissen nicht, dass auch mit Viacard oder Kreditkarte bezahlt werden kann - und das auch sehr schnell. Die Viacard gibt es zum Beispiel bei den Autofahrerclubs. Wie bei einer Kreditkarte gibt es auch hier keine zusätzlichen Gebühren. Jedoch muss man bei der Viacard darauf ständig achten, dass der aufgebuchte Restbetrag hoch genug ist, so Steiner, sonst geht der Schranken nicht auf.

Hildegard Steiner, ÖAMTC: „Wenn man zu wenig Restwert drauf hat, muss man nämlich zur Bezahlstation wechseln, weil der Schranken dann nicht aufgeht. Auf der Viacard-Spur kann man nämlich kein Bargeld nachschieben für den Rest, der einem fehlt. Man kann natürlich eine zweite Viacard in den Automaten einführen, wenn man sie bei sich hat. Aber die Differenz muss man bei der Bezahlstation ausgleichen. Das ist ein kleiner ein Nachteil, dass man immer ein bisschen schauen muss, wie viel man noch auf der Viacard hat. Sonst ist sie ein sehr bequemes Zahlungsmittel. Man muss kein Bargeld an den Mautstationen klauben. Man fährt hin - steckt die Karte rein - Schranken geht auf. Auch das Bezahlen mit der Kreditkarte funktioniert sehr praktisch.“

Grundsätzlich gilt: Bar und mit „Viacard“ kann man an jeder Mautstation in ganz Italien bezahlen. Nur Kreditkarten werden - je südlicher man reist - nicht immer akzeptiert.