Barbershops im Visier der Wirtschaftskammer

Die Wirtschaftskammer kritisiert die steigende Zahl von Barbershops in Kärnten. Vorwürfe von Lohn- und Sozialdumping sowie Abgabenhinterziehung stehen im Raum. Auch Meisterprüfung sei keine notwendig.

Die Zahl der Barbershops in Kärnten steigt, allein in Klagenfurt gibt es 13, in Villach neun. Die Friseurläden sind in den vergangenen Monaten in viele leerstehende Geschäftslokale eingezogen - bei vielen von ihnen gibt es einen Männerhaarschnitt schon um zehn Euro - um ein Vielfaches günstiger als in alt eingesessenen Friseurgeschäften. Wie sich das ausgehen kann, sei für ihn ein Rätsel, so Stefan Dareb, der Landesinnungs-Geschäftsführer der Friseure.

„Schlupflöcher bewusst in Kauf genommen“

Umsatz sei nicht gleich Gewinn, das lerne man überall, so Dareb. Einkauf, Miete, Löhne, Sozialversicherung und auch Steuern müssten kalkuliert und bezahlt werden. „Wir haben beobachtet, dass in manchen Bereichen Schlupflöcher bewusst in Kauf genommen werden.“ Deshalb verwundere es ihn auch nicht, dass solche Betriebe in den Konkurs schlittern. Erst in der Vorwoche musste ein Barbershop in der Klagenfurter Bahnhofstraße beim Landesgericht Insolvenz anmelden.

Bei einer Aktion Scharf in Dutzenden Barbershops in der Steiermark hat die Finanzpolizei bei 60 Prozent der kontrollierten Betriebe etwas beanstandet. Unter anderem Lohn- und Sozialdumping und Abgabenhinterziehung. Der Leiter der Kärntner und steirischen Finanzpolizei, Rigobert Rainer, sprach danach von einer Mehrfachschädigung des Systems, mehr dazu in steiermark.orf.at

Keine Meisterprüfung notwendig

Eine Meisterprüfung ist für die Eröffnung eines Barbershops übrigens nicht notwendig, so Stefan Dareb von der Innung der Friseure, es reiche ein gewerberechtlicher Geschäftsführer. Der könne aber auch in einem anderen Bundesland sitzen und nur zum Schein im betroffenen Betrieb arbeiten.