Kompromiss im Rot-Kreuz-Konflikt möglich

Im Konflikt um geforderte Zulagen für Nacht- und Sonntagsdienst der hauptberuflichen Rot-Kreuz-Mitarbeiter zeichnet sich ein Kompromiss ab. Rot-Kreuz-Präsident Peter Ambrozy machte einen Gegenvorschlag, der nun von Gewerkschaft und Betriebsrat geprüft wird.

Die Gewerkschaft drohte bereits mit Dienst nach Vorschrift und Streik, sollte die Rettungsorganisation auf die langjährige Forderung nicht eingehen - mehr dazu in Dienst nach Vorschrift beim Roten Kreuz. Bei der Generalversammlung am Samstag vor 120 Delegierten war auch dies Thema, genauso wie die Forderung nach mehr Geld vom Land.

Rotes Kreuz Generalversammlung Zentrale Ambrozy

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Es ging auch ums Geld

60.000 Mitarbeiter im Land

Mehr als 60.000 Menschen sind unterstützende, aber auch aktive ehrenamtliche Mitglieder beim Roten Kreuz Kärnten. Rund 750 leben hauptberuflich von der Arbeit. Sie fordern Nacht- und Sonntagszuschläge, wie es sie auch in anderen Bundesländern gibt. Rot-Kreuz-Präsident Peter Ambrozy sagt, man habe vor 20 Jahren so verhandelt: Mehr Gehalt, dafür keine Zuschläge. Das Rote Kreuz Kärnten zahle insgesamt besser als andere Landesorganisationen.

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Ambrozy machte einen Gegenvorschlag

Zulagen nach Bezirken gestaffelt

Die Gewerkschaft fordert fünf bis sechs Euro pro Arbeitsstunde in der Nacht und am Sonntag. Ambrozy hat jetzt einen Gegenvorschlag: „Der vorsieht, dass einerseits die Zulage angepasst wird an Zulagen, die wir in anderen Leistungsbereichen des Roten Kreuzes zahlen, das sind knapp vier Euro. Und wir haben vorgeschlagen, die Nachtzulage entsprechend der Belastungen in der Nacht zu gestalten. Also in Bezirken, in denen es in der Nacht viele Einsätze gibt wird mehr gezahlt als in jenen Bereichen, wo es in der Nacht unter Umständen keine Einsätze gibt.“ Seine Variante würde 500.000 Euro mehr ausmachen, die Forderung der Gewerkschaft ein bis zwei Millionen pro Jahr, je nach Rechenweise.

Kompromissvorschlag im Gehaltsstreit

Im Streit um Sonntags- und Nachtdienstzulagen beim Roten Kreuz hat Präsident Ambrozy nach monatelangen Diskussionen am Samstag einen Kompromissvorschlag unterbreitet.

Unterlagen werden geprüft

Das Rote Kreuz will jetzt auch seine Finanzen für das Land offenlegen. Nicht nur für den defizitären Rettungsdienst, sondern auch für Pflegeleistungen, bei denen das Rote Kreuz keine roten Zahlen schreibt. Eine Voraussetzung für Verhandlungen um mehr Geld. Ambrozy sagte, es sei vereinbart worden, dass der vom Land beauftragte Wirtschaftsprüfer zum Roten Kreuz komme und gemeinsam mit dem kaufmännischen Geschäftsführer die Unterlagen einsehe, die er brauche.

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Podium bei der Generalversammlung

Unterlagen aus der Hand geben wolle man nicht, so Ambrozy. Man habe aus der Vergangenheit gelernt, dass die Unterlagen auch wo anders auftauchen. Die Durchsicht der Finanzen beginnt am Montag. Die Gewerkschaft setzte dem Roten Kreuz eine Frist bis Anfang Juni. Die Gewerkschaft will sich das Angebot mit dem Betriebsrat ansehen und dementsprechend beurteilen, hieß es am Samstagnachmittag. Man zeigte sich über das Angebot aber erfreut.

1,9 Mio. Stunden geleistet

Bei der Generalversammlung wurden auch Zahlen der Einsätze bekannt gegeben. So waren 3.302 freiwillige Mitarbeiter, 259 Zivildienstleistende, 755 berufliche Mitarbeiter rund 11.200 Kilometer im Jahr 2018 unterwegs. 7.772 Mitarbeiter haben sich in Kursen weitergebildet, fast 20.000 Blutkonserven wurden abgenommen. Alle Mitarbeiter waren rund 1,9 Millionen Stunden im Dienst.

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