Mit Whisky das Mölltal beleben

Abwanderung aus den Dörfern und fehlende Nachfolger sind Gründe, warum viele Gasthäuser für immer schließen. Der 46-jährige Mölltaler Heimo Aichholzer - eigentlich Dachdecker - ging den umgekehrten Weg. Er eröffnete in Söbriach eine Whiskybar.

Aichholzer ist als Gastwirt ein Quereinsteiger: „Die Idee habe ich seit 25 Jahren. Ich wollte immer so ein kleines Lokal haben, etwas anders als die anderen, auf etwas spezialisiert. Aber dann habe ich ein Haus gebaut, Kinder gehabt. Dann habe ich die alte Wagenhütte ausgeräumt und gedacht, da passt das genau. Sechs Jahre lang habe ich alles in Eigenregie gemacht und umgebaut.“

Whisky Bar Mölltal

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Es ist eine beeindruckende Sammlung, die Heimo Aichhozer zusammengetragen hat

Erste Reise führte nach Schottland

Im Lokal „Glen Bothy“ (gälisch für Berghütte) dreht sich alles um das „Wasser des Lebens“, den Whisky: „Ich habe eine Begegnung vor 25 Jahre mit einem sehr rauchigen, torfigen Whisky gemacht und gedacht, wie kann man so etwas trinken, das ist ja grauenhaft.“ Dann habe er sich aber doch näher damit beschäftigt und sogar zu sammeln begonnen: „Ich bin draufgekommen, dass ich vom Verkosten her doch wieder bei den Rauchigen gelandet bin. Mit meiner Frau sind wir dann nach Schottland geflogen.“ Das war die erste Flugreise überhaupt und die führte auf die Spuren des Whiskys.

Whisky Bar Mölltal

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Aicholzer baute seine Wagenhütte selbst zum Lokal um

Am Glocknerradweg gelegen

Gäste seien vorwiegend Einheimische, aber durch soziale Medien kommen auch Leute von außerhalb zu Verkostungen: „Wir liegen genau am Glocknerradweg, das Radfahren wird ja immer stärker. Wir bieten auch kalte Speisen mit regionalen Produkten. Wir haben aber nicht nur Whisky, sondern auch Anderes.“

Whisky Bar Mölltal

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Heimo Aichholzer in seinem Lokal. Die Whiskybar kommt in der neuen Ausgabe der ORF-Sendung „Hurch amol zua“ mit Sonja Kleindienst vor.

Geplant sind auch Konzerte

Als Gastwirt fühlt er sich wohl: „Das ist ein wunderschöner, aufregender Job, mit soviel Perspektiven, es gibt so viele Menschen, die ihre Geschichten erzählen.“ Auch musiziert wird im Lokal, Aichholzer spielt selbst Akkordeon beim „Biohtrioh“ und hat vor, auch Kleinkunst in seinem Lokal zu veranstalten. „Es gibt so viele Musiker, die keine Möglichkeit haben, die können hier vor 70, 80 Leuten spielen.“ Der Neo-Gastwirt sagte, seine Frau und er haben alle nötigen Prüfungen abgelegt, um eine Gastwirtschaft zu führen. „Natürlich müssen wir noch viel lernen, aber wenn man das will, sehe ich kein Problem.“