Weitere Volksschulen werden geschlossen

In St. Jakob im Rosental und anderen Gemeinden Kärntens werden nach dem kommenden Schuljahr Volksschulen geschlossen. Das besagt das Schulstandortekonzept des Landes. Betroffen sind Volksschulen mit weniger als 30 Schülern.

In St. Jakob gibt es nicht nur ein Schulzentrum, sondern auch - in ein paar Kilometern Entfernung - die Volksschule Maria Elend und eine in Rosenbach. Beide sind mehr als hundert Jahre alte Schulstandorte. Mittlerweile besuchen noch 26 Volksschüler die Schule in Rosenbach und 26 jene in Maria Elend. Aus Sicht des Landes sind das zu wenige, um die beiden Schulstandorte aufrechtzuerhalten. Laut Landesschulgesetz gilt die Mindestschülerzahl 30, die über das Schicksal einer Volksschule in einer Gemeinde entscheidet.

Stellungnahmen von Gemeinden erwartet

Bildungsdirektor Robert Klinglmair sagt, wenn dauerhaft - nicht nur in einem Jahr, der vielleicht ein geburtenschwacher Jahrgang war - die Zahl unterschritten werde sei zu handeln: „Die Gemeinde ist als Schulhalter aufgefordert, eine Stellungnahme abzugeben, wie wir langfristig mit dem Standort umgehen bzw. ist der Standort aufzulassen.“ Bereits im März habe die Bildungsdirektion ihre Schreiben an zehn Gemeinden in verschiedenen Tälern wie Gurk und in Unterkärnten mit der Bitte um Stellungnahme ausgeschickt.

Dem Argument, dass der ländliche Raum dadurch geschwächt werde, entgegne man laut Klinglmair damit, ein Gesamtkonzept zu machen: „Nicht nur zu schauen, wo wäre es vielleicht notwendig, aufgrund des Gesetzes, einen Schulstandort zu schließen, sondern dass man wirklich denkt, wo sind Bildungszentren möglich, wo man pädagogisch und baulich alles unter einem Dach vereint und Synergieeffekte hat.“ Das Bildungsreformgesetz mache Schulcluster möglich. Es sei durchzudenken, wie man eine optimale Schulstandortlandschaft in Kärnten zusammenbekomme.

40 neue Bildungszentren bis 2024 geplant

Von diesen neuen Bildungszentren wird es in den kommenden Jahren einige geben. Der Koordinator des Schulstandortekonzeptes im Land, Rudolf Altersberger, spricht von 40 neuen Bildungszentren in den kommenden fünf Jahren. Nur jene Gemeinden, die nur noch eine Volksschule haben, können es sich leisten, dass die Zahl von 30 Schülern unterschritten wird, ohne Post von der Bildungsdirektion zu bekommen, sagt Altersberger.

FPÖ: Schließungen kommen teurer

Die FPÖ sagte in einer Aussendung, vor einem weiteren Kahlschlag sei eine Kosten-Nutzen-Rechnung nötig. Parteiobmann Gernot Darmann sagte, die bisherigen Schulschließungen hätten keine Einsparung, sondern Verteuerung gebracht - dies durch den Transport der Kinder und leer stehende Schulgebäude. Darmann spricht von einem Irrweg, den man nicht fortsetzen sollte.

Köfer: „Stirbt die Schule, stirbt der Ort“

Die Pläne, weitere Volksschulen zu schließen, stoßen bei Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer auf Ablehnung. Köfer verweist auf eine Studie der Pädagogischen Hochschule Graz, die den Kleinschulen eine große Bedeutung für den jeweiligen Ort attestiert. "Laut dieser Studie tragen Kleinschulen zum Erhalt des Ortskerns bei und sind oft ein Grund dafür, dass Jungfamilien im Ort bleiben. Wer will mit seinen Kindern in einem Ort oder Dorf wohnen, in dem es keine Schule gibt“, so Köfer.

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