Afrika im Einsatz gegen den Klimawandel

Zwei Caritasreferenten des westafrikanischen Staates Burkina Faso waren kürzlich auch in Kärnten, um auf den Klimawandel hinzuweisen, der in Afrika deutlich spürbar ist. Sie machten unter anderem Station im slowenischen Gymnasium in Klagenfurt.

Silvia Mödritscher von Welthaus Kärnten lud Odette Savadogo und Didier Ouedraogo aus Burkina Faso ein, damit die Menschen hier Erfahrungsberichte aus erster Hand bekommen. Die beiden waren in ganz Österreich zu Vorträgen und Gesprächen unterwegs, um auch über Handlungsmöglichkeiten bezüglich der Klimakrise zu sprechen. Mödritscher sagte, gemeinsam könne man Großes tun für die Zukunft der Kinder. Odette und Didier arbeiten in Burkina Faso für die Caritas, Odette in der Stadt Dori und Didier in Kaya. Sie versuchen, in ihrer Heimat der Bevölkerung zu helfen, mit den Auswirkungen des Klimawandels umzugehen.

Burkina Faso Besuch Klimawandel

Welthaus

Odette Savadogo erzählt von ihrer Heimat

Vorträge und Gespräche

Sie sprachen mit den Schülerinnen und Schülern des slowenischen Gymnasiums und hielten Vorträge in Pfarrsälen. Damit die Schülerinnen und Schüler der 6A die Situation in Burkina Faso besser einschätzen konnten, erzählte Odette eine persönliche Geschichte: Nach dem Studium zog sie in die nördliche Stadt Dori. Auf dem dortigen Markt bekam sie fast kein Gemüse und das, was es gab, war teuer. „Einen Garten zu haben, gehört in Dori nicht zur Kultur, weil die Menschen dort Viehzucht betreiben.“

Burkina Faso

CC BY-SA 2.5

Landschaft zwischen Yalko und Dori im Norden von Burkina Faso

Da es in dieser Gegend sehr trocken ist, haben die Menschen Angst, den Gartenbau nicht zu schaffen. Obwohl Odette keine praktischen Erfahrungen hatte, entschloss sie sich, einen Garten anzulegen, um ihr eigenes Gemüse zu ziehen. Sie düngte den Boden mit Kompost und Mist und hat regelmäßig gegossen. Mit der Zeit wuchsen die Pflanzen gut und der Garten zog Menschen an: „Die Frauen wollten bei mir Gemüse kaufen, doch ich habe abgelehnt, da ich nur für meinen eigenen Bedarf angebaut hatte.“

Kein Wasser während der Trockenzeit

Vier Frauen fassten Mut und legten mit Odettes Hilfe einen eigenen Garten an. Auch sie sind erfolgreiche Gärtnerinnen. Odette freut sich, dass sie jetzt nicht nur ihr eigenes Gemüse hat, sondern auch andere zum Anbau motivieren konnte. Sie meinte, man kann mit der Natur konfrontiert werden, aber man muss sich bemühen. Die Schüler des Gymnasiums in Klagenfurt durften nach dem Vortrag Fragen stellen. Ein Schüler frage, ob die Frauen keine Angst hätten, dass das Wasser an der kleinen Wasserstelle versiegen würde. Odette sagte: „Nein, wir haben keine Angst, während der Trockenzeit gibt es sowieso kein Wasser. Solange es Wasser gibt, nutzen wir es.“

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Interview von Irmgarg Ceesay mit Odette, rechts Didier Ouedraogo

In der Trockenzeit ist keine Bebauung des Gartens oder der Felder möglich. Diese Situation verschlechterte sich durch den Klimwandel noch. Das Verhältnis zwischen Trocken- und Regenzeit veränderte sich in den letzten Jahren deutlich, sagte Didier. Früher regnete es von Mai bis Oktober, jetzt fällt Niederschlag ausschließlich zwischen Juni und September und da nur an rund sieben Tage pro Monat.

Nachbarn helfen einander

„Die Anzahl der Mahlzeiten muss reduziert werden und die jungen Leute müssen in andere Städte gehen, um zu überleben“, sagte Odette. Noch sterben keine Menschen an Hunger, da die Solidarität sehr groß ist. Die Nachbarn helfen einander und es gibt auch Unterstützungen von Staat und Hilfsorganisationen. 80 Prozent der Menschen leben von Landwirtschaft. „Viele müssen jedoch wegen der Trockenheit das Vieh verkaufen, die Ernten sind schlecht, deshalb sind Leben bedroht“, so Odette.

In Burkina Faso werden vor allem Hirse, Mais und Erdnüsse angebaut. Um die Ernte zu verbessern, versucht man, das Regenwasser mit verschiedenen Techniken aufzufangen und effizient einzusetzen. Oder es werden spezielle Öfen benutzt, die weniger Brennholz verbrauchen, denn auch Bäume seien weniger geworden, erklärte Didier. „Im Norden sterben die Bäume ab, die die Temperaturen angestiegen und so verändert sich auch die Landschaft.“

Die beiden Vertreter der Caritas in Afrika appellieren an die Politik, dass entsprechende Maßnahmen weltweit vorgenommen werden. „Jeder einzelne kann auch etwas machen, zum Beispiel öffentliche Verkehrsmittel benutzen oder kürzer duschen“, meinte Odette.