Kindergartenplatz wird billiger

Mit dem kommenden Kindergartenjahr erhöht das Land das Kinderstipendium, also die Zuzahlung zu den Elternbeiträgen. Statt wie bisher die Hälfte müssen Eltern ab September nur noch 34 Prozent der Kosten für den Kindergartenplatz aus eigener Tasche bezahlen.

Das Land Kärnten erhöht die Förderungen für Eltern, deren Kinder eine Kinderbetreuungseinrichtung besuchen. Bisher werden 50 Prozent der Kosten vom Land getragen, ab September werden es zwei Drittel sein. Das kündigten Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und ÖVP-Klubobmann Markus Malle am Dienstag bei einem Pressegespräch in der Gemeinde Magdalensberg (Bezirk Klagenfurt-Land) an.

Förderung wird von 50 auf 66 Prozent erhöht

Seit September des Vorjahres übernimmt das Land Kärnten die Hälfte der durchschnittlichen Kosten für einen Kindergartenplatz. Die Förderung wird direkt an die Betreiber ausbezahlt und das zeige bereits Wirkung: Seit September ist die Zahl der Kinder, die in Kärnten eine Kindergruppe, einen Kindergarten oder eine Tagesstätte besuchen gestiegen, und zwar von 17.016 im September auf 18.252 Kinder im März, sagte Bildungsreferent Landeshauptmann Peter Kaiser von der SPÖ.

Die Zuschüsse im Detail

Bei Kindergärten für die Halbtagsbetreuung zahlt das Land künftig 56 Euro monatlich dazu, die Ersparnis für die Eltern beträgt jährlich 616 Euro. Bei Ganztagskindergärten sind es 83 bzw. 91 Euro. Für Kindertagesstätten oder Kinderkrippen betragen die Zuschüsse halbtags 92 und ganztags 137 Euro monatlich, was 1.012 bzw. 1.507 Euro Ersparnis pro Jahr bedeutet. Auch Tagesmütter werden mit 56 Euro monatlich gefördert, was pro Jahr 616 Euro ausmacht.

Mit Beginn des kommenden Kindergartenjahres gibt es eine weitere finanzielle Entlastung für die Eltern und zwar in der Form, „dass wir im nächsten Schritt die Erhöhung von 50 auf zwei Drittel, also 66 Prozent für das kommende Jahr vornehmen werden. Wir werden parallel dazu auf Koalitionsebene ein neues Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz erstellen, wo wir einzelne Schwerpunkte besonders beachten werden – finanziell, qualitativ, aber auch wie wir weitere Förderungen anlegen werden.“

So sollen künftig etwa die Tagesöffnungszeiten, bzw. die Länge der Ferienzeiten bei der Vergabe von Förderungen an die Betreiber berücksichtigt werden. Die versprochene vollständige Gratis-Kinderbetreuung bleibe das mittelfristige Ziel für diese Legislaturperiode, sagte Kaiser. Man wolle aber Schritt für Schritt vorgehen und immer wieder Evaluierungen vornehmen.

Suche nach Betreuungsplätzen ein „Hürdenlauf“

Auch aus Sicht des Koalitionspartners ÖVP sei die Einführung des Kinderstipendiums im vergangenen Herbst die richtige Entscheidung für Kärnten gewesen, sagte ÖVP-Klubobmann Markus Malle. Er sei gerade selbst auf der Suche nach einem Betreuungsplatz für seinen zweijährigen Sohn und erlebe die Schwierigkeiten hautnah mit: "Es ist ein wahrer Hürdenlauf – das liegt daran, dass der Druck, einen Kinderbetreuungsplatz zu bekommen, massiv gestiegen ist und dass wir fast 1.200 zusätzliche Kinder in Betreuung haben. Für mich ist dieses Kinderstipendium ein massiver Erfolg und ich glaube auch, dass diese Erhöhung der richtige Schritt ist, weil die Eltern von Kindern wissen, dass sie sich auch ohne finanzielle Hürden darauf einlassen können.“

Pflicht für zweites Kindergartenjahr noch umstritten

Uneinig sind sich die Koalitionspartner hingegen bei der Frage nach einem zweiten verpflichtenden Kindergartenjahr. Die SPÖ ist dafür, die ÖVP bremst, zumal derzeit in Kärnten ja ohnehin 90 Prozent der Vierjährigen einen Kindergarten besuchen, argumentiert Malle. Kaiser setzt sich weiterhin dafür ein und betont, es gebe laufend Gespräche mit der Bundesregierung. Malle zufolge sei die Wahlfreiheit wichtig. Das Koalitionsklima werde dadurch aber nicht getrübt, betonten die beiden Politiker.

Team Kärnten will Gratis-Kinderbetreuung sofort

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer übte in einer Aussendung Kritik daran, dass die SPÖ ihr Wahlversprechen „kostenlose Kinderbetreuung“ bzw. "elternbeitragsfreie Kinderbetreuung“ noch nicht umsetzt. TK-Chef Gerhard Köfer sagte: "Die Umsetzung der vollständigen Gratis-Kinderbetreuung wird weiter auf den St. Nimmerleinstag verschoben.“

Außerdem sei die Anzahl von knapp 30 Schließtagen von Krippen, Kindergärten und Horten zu hoch und die Öffnungszeiten seien unzureichend. Noch immer gebe es Kindergärten, die um 15.00 oder 16.00 Uhr zusperren würden. „Für die Vereinbarkeit von Beruf, Karriere und Kinder müssen die Rahmenbedingungen konsequent weiterverbessert werden. Hier besteht noch sehr viel Handlungsbedarf“, so Köfer.

FPÖ: Wahlfreiheit muss gewahrt bleiben

Die FPÖ begrüßte die angekündigte Erhöhung des Kärntner Kinder-Stipendiums: "Jede finanzielle Unterstützung der Eltern werten wir als positiv, jedoch weicht das Wahlversprechen der SPÖ massiv von der tatsächlichen Realität ab“, so FPÖ-Obmann Gernot Darmann. So würden viele Eltern vom Kärntner Kinderstipendium wenig spüren, da die Förderung des Landes an die Institutionen ausbezahlt werden und diese nach Einführung des Kinderstipendiums die Kostenbeiträge „teilweise massiv erhöht“ hätten. Für Darmann muss in der Kleinkindbetreuung auf jeden Fall die Wahlfreiheit für Eltern das Ziel sein. „Erst dann kann von einem familien- und kinderfreundlichen Land gesprochen werden.