DNA-Beweis für drei Wolfsrisse

In Guttaring im Bezirk St. Veit an der Glan hat ein Wolf in unmittelbarer Nähe eines Bauernhofes drei Mutterschafe gerissen - das bestätigt eine DNA-Untersuchung. Es ist der erste gesicherte Wolfsriss im heurigen Jahr.

In Guttaring wurden vor einem Monat drei tote Mutterschafe entdeckt. Die DNA-Analysen belegen, dass die Tiere von einem Wolf gerissen wurden. Es ist der erste derartige Wolfs-Nachweis im heurigen Jahr. Die Wildbiologen des Landes gehen von einem einzelnen Wolf aus, der aus Ost- oder Südosteuropa nach Kärnten gewandert ist.

„Es war wahrscheinlich ein einzelnes Tier, das die drei Mutterschafe gerissen hat. Wir haben jetzt die DNA Bestätigung bekommen von der veterinärmedizinischen Universität in Wien. Und es ist der erste auch mit DNA Nachweis festgestellte Wolfsriss bei uns in Kärnten, auch im heurigen Jahr“, so Agrarreferent Martin Gruber (ÖVP).

Schaf das von Wolf gerissen wurde

Thomas Pirolt

Eine DNA-Untersuchung belegt eindeutig, dass im Raum Guttaring ein Wolf unterwegs gewesen ist

Zehn Kilo Schaf gefressen - untypisch für Hunde

Der Fall kam vor einem Monat ins Rollen, als Biolandwirt Jochen Lobenwein drei gerissene Mutterschafe entdeckte: „Meine Frau hat in der Früh beim morgendlichen Kontrollgang ein totes Schaf entdeckt. Bei näherer Betrachtung haben wir festgestellt, dass mehrere Schafe betroffen sind. In Summe waren es drei“.

Eines der Tiere sei stark angefressen gewesen, so Lobenwein. Aufsichtsjäger Thomas Pirolt zufolge habe es von Anfang an Zeichen dafür gegeben, dass die Schafe von einem Wolf und nicht von einem Hund gerissen wurden. Pirolt: „Ob Hund oder Wolf ist natürlich im ersten Augenblick nicht feststellbar. Wir haben aber Wildbiologen, die so etwas feststellen können, also haben wird den Kontakt mit der Landesregierung gesucht.“

Die Bissspuren seien bereits untypisch für Hunde. „Der Hund reißt und schneidet das Tier nur wenig an, der Wolf hat das Schaf fast dreiviertelt weggefressen und gute zehn Kilo ‚weggejausnet‘“.

Schaf das von Wolf gerissen wurde

Thomas Pirolt

Wolf aus Süd- oder Osteuropa zugewandert

Wildbiologen gehen davon aus, dass der Wolf aus Polen, der Slowakei, aus Slowenien beziehungsweise Kroatien stammen könnte. Für die Jägerschaft ist der Wolf „sicher ein Thema“, weil es sich nicht um ein einheimisches Raubtier handle, so Pirolt. In Neumarkt seien kurze Zeit nach dem Fall von Guttaring fünf Schafe gerissen worden. „Wir haben gesagt, wir wollen hundertprozentige Gewissheit. Die Ergebnisse, die am Montag eingelangt sind, sind eindeutig.“

„Wenn der Wolf des Öfteren im besiedelten Gebiet und nahe von Nutztierherden gesehen wird, so wie es im Gailtal heuer der Fall war, war die Vergrämung auch notwendig und auch rechtmäßig diesen Bescheid auch auszustellen. Wenn sich der Wolf durch Vergrämungsmaßnahmen nicht entfernt aus dem betroffenen Gebiet gibt es in letzter Konsequenz auch einen Bescheid für einen Abschuss“, so Gruber.

Schaf das von Wolf gerissen wurde

Thomas Pirolt

Zwei Wolfssichtungen in Hermagor und Kleblach Lind

Per Fotobeweis konnten heuer zwei weitere Wolfssichtungen nachgewiesen werden, einen davon in Hermagor, hier gab es Vergrämungsmaßnahmen, also Verscheuchungsmaßnahmen der Jägerschaft, ein weiterer Fotobeweis stammt aus Kleblach Lind.

„Schutzzäune oder Schutzhunde werden von manchen Menschen diskutiert. Das ist aber nicht der Zugang, den ich als Agrarreferent wähle, denn diese Herdenschutzmaßnehmen, seien es Hunde oder wolfsdichte Umzäunungen einfach nicht finanzierbar sind für die Landwirte. Wenn wir das in unserer gesamten Kulturlandschaft durchführen würden, wäre das existenzbedrohend und absolut nicht finanzierbar“, erklärte der Agrarreferent im Gespärch mit dem ORF Kärnten.

Wildtierschadensfonds mit 100.000 Euro dotiert

Ob alle Schäden, auch im konkreten Fall, zur Gänze aus dem Wildschadensfonds gezahlt werden, werde sich erst am Ende des Jahres herausstellen. Die Auszahlungen werden laut Gruber erst im November eines jeden Jahres durchgeführt werden. Im Wildschadensfondsgesetz ist ja von einer Unterstützungsleistung die Rede, und da müssen wir mit dem zur Verfügung gestellten Geld das Auslangen finden. Das sind derzeit 100.000 Euro.

„Diese Summe ist aufgrund des Jagdgesetzes auch festgeschrieben, mit sechs Prozent der Jagdabgabe, die dem Wildschadensfonds zur Verfügung gestellt werden. Die Richtlinien seien derzeit gerade in Ausarbeitung. Diese sollten im Mai auch fertig werden und in Kraft treten. Wir werden jetzt im ersten Jahr in dem es praktiziert wird, schauen wie weit wir das Auslangen finden mit diesem Geld und sonst wird es Verhandlungen geben mit dem Koalitionspartner diesen Betrag auch aufzustocken“, so Gruber.