Nach Busunfall: Alle Insassen auf Weiterreise

Ein paar Meter weiter und der Busunfall im Gailtal hätte tragisch enden können. 76 Urlauber aus Deutschland waren auf dem Weg zu einem Kreuzfahrtschiff in Triest. Alle haben nach einer Nacht in Hermagor ihre Weiterreise angetreten.

Wäre der Doppeldeckerbus am Sonntag über die Böschung gestürzt und umgefallen, hätte es sicher mehr als nur eine Leichtverletzte gegeben - mehr dazu in Doppeldeckerbus schlitterte gegen Stall (kaernten.ORF.at; 28.4.2019).

Mit Doppeldecker im Oberen Gailtal?

Sellt sich die Frage: Was macht ein Doppeldeckerbus mit Anhänger bei Schneefall auf dem Weg von Deutschland nach Triest im Oberen Gailtal? Eine klare Antwort darauf gibt es derzeit noch nicht. Der Hermagorer Bezirkspolizeikommandant Werner Mayer sagte, die Befragung der Fahrer habe gezeigt, dass es der Bus nicht eilig hatte.

Das Einschiffen lag zeitlich noch in weiter Ferne. Möglicherweise wollten die Reisenden sogar über den Plöckenpass fahren - was mit einem solchen Bus bei 40 Zentimeter Schnee ein unmögliches Ansinnen darstellen würde.

Überholmanöver mögliche Unfallursache

Was den Unfall betrifft, so besteht die Möglichkeit, dass ein Überholmanöver kurz zuvor den Fahrer das Fahrzeug nach rechts in das Straßenbankett verreißen ließ. Glück war, dass der Bus bei einer sogenannten „Kesen“ - dem Gailtaler Wort für Heu-Trockengerüste - beim Kippen hängen blieb. Das Holzgebäude habe Schlimmeres verhindert, darin sind sich die Rettungskräfte einig.

Übernachtet haben die 79, meist älteren Passagiere, im Alpen-Adriahotel bei Klaus Rainer am Pressegger See: „Die Leute waren leicht verstört, es war unklar: Wie geht es weiter? Einige waren auch aufgebracht, das alles hat sich dann aber, als sie ein Zimmer und etwas zu trinken bekamen, gelegt.“

Verletzte Amerikanerin als erste im Hotel

Die Verletzte sei als erste im Hotel eingetroffen. Klaus Rainer: "Eine lustige Geschichte, sie ist Amerikanerin. Als sie im Krankenhaus war, rief sofort die deutsche Botschaft an, damit ich mit ihr sprechen konnte. Ich fragte, ob sie etwas braucht und sie meinte: Nein, sie habe alles – dann bedankte sie sich noch für die Hilfe und meinte, die amerikanische Botschaft hätte das sicher nicht so schnell wie die deutsche hinbekommen.“ Alle Passagiere seien schließlich am Abend sehr happy und froh gewesen, dass nicht mehr passiert sei.

Kreuzfahrt beginnt nun in Venedig

Einer jener acht Busse, der andere Passagiere nach Triest gebracht hat, ist nach Kärnten gefahren und hat die Gestrandeten im Gailtal abgeholt. Nach einem Frühstück um 7.00 Uhr ging die Fahrt um 8.00 Uhr weiter. Die Reisenden werden ihr Kreuzfahrtschiff zwar nicht wie geplant in Triest, aber immerhin in Venedig erwischen.