Morcheln eröffnen die Pilzsaison
Die Gegend rund um den Hörzendorferteich ist ein Augebiet, in dem viele Erlen und Eschen und wilde Stachelbeeren wachsen - ideale Bedingungen für die Morcheln. „Sie mögen wilde Stachelbeeren als Unterbewuchs. Sie mögen es aber nicht zu sumpfig, weil sie keine Staunässe vertragen“, sagte Pilzexpertin Evelin Delev.
ORF/Irmgard Ceesay
Delev hat heuer bereits Anfang April Morcheln gefunden, obwohl es noch sehr trocken war. Die Feuchtigkeit der Nacht kann für das Wachstum ausreichend sein, wenn der Grundwasserspiegel hoch genug ist: „Ich habe sie in den Drauauen gefunden, wo die Sonne mehr hinscheint und es wärmer war. Es waren die, die eigentlich Mitte Mai kommen sollten. Die, die jetzt da sein sollten, waren aber noch nicht da.“
Nur 14-tägiges „Zeitfenster“ für Suche
Die Chance, dieser Tage Morcheln zu finden, stehe 50:50. Es komme auf die Temperaturen und die Witterung an: „Die Morcheln kommen im Frühjahr nur für rund 14 Tage zum Vorschein. Man muss öfter schauen gehen, damit man den richtigen Zeitpunkt nicht versäumt.“ Genaues Hinsehen lohne sich laut Delev ebenfalls: „Wenn man eine Morchel gefunden hat, sollte man den Platz noch dreimal abgehen, weil man sie oft übersieht.“
Die Reinigung der Morcheln sollte, wie auch bei den Eierschwammerln und Steinpilzen, im Wald erfolgen: „Morcheln sind schwer zu finden. Wenn man sie gefunden hat sollte man sie vorsichtig aus der Erde holen oder abschneiden, um den ‚richtigen Pilz‘ darunter nicht zu beschädigen.“
Schlauchpilz in vielen Variationen
Delev erklärte, dass die Morchel ein Schlauchpilz ist: „Das heißt, die Sporen bilden sich in Schläuchen. Die üblichen Pilze, die wir kennen, sind Ständerpilze. Sie bilden einen kleinen Ständer, wo die Sporen drauf sitzen. Bei den Schlauchpilzen reifen die Sporen in einem Schlauch. Dieser sprengt sich auf und dann werden die Sporen entlassen“, so Delev.
Speisemorcheln können sehr unterschiedlich aussehen, denn es gibt verschiedene Varianten. Diese reichen von großen gelben Exemplaren bis hin zu den grauen Gemeinen Speisemorcheln. Es gebe Schattierungen in allen Braun- und Grautönen.
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In Symbiose mit Eschen
Die Speisemorchel bildet bis zu zwölf Zentimeter hohe und zwei bis acht Zentimeter breite, in Hut und Stiel gegliederte Fruchtkörper. Der Hut hat verschieden große Waben und ist dadurch leicht zu wiederzuerkennen. Die Morchel geht häufig mit Eschen eine Symbiose ein. Gehe es dem Baum nicht gut, gebe es auch keine Morcheln. Eingeschleppte Pilze würden die Wurzeln der Echen befallen. Diese würden zwar lange gesund aussehen, „auf einmal fällt dann der Baum um“, so die Expertin. Ist die Esche geschwächt, kommt auch der Eschenborkenkäfer dazu und erledigte den Rest.
Leicht nussiger Geschmack
Speisemorcheln können auch in Gärten bei alten Obstbäumen wie Äpfeln und Birnen gedeihen, so Delev: „Dort kommen sie aber nur ein, maximal zwei Jahre lang vor. Länger dann nicht.“
Wie bereitet man Morcheln zu? Man schneidet sie in der Mitte auseinander, weil gerne Ameisen hineinschlüpfen und darin ein Nest bauen. Die Morchel hat einen zarten, leicht nussigen Geschmack. In Butter herausgebraten eignet sie sich als Beilage zu Spaghetti. Auch mit Rahmsauce und Reis serviert oder in Bierteig herausgebacken schmecken sie gut.