Bildungszentrum Litzlhof entsteht

Die landwirtschaftlichen Fachschulen Drauhofen und Litzlhof (Gemeinde Lendorf) werden ab Herbst unter einem Dach geführt. Derzeit wird der Standort Litzlhof um acht Millionen Euro ausgebaut. Neue Schwerpunkte sollen das Interesse der Schüler wecken.

Mehrere Überlegungen waren für die Zusammenlegung der beiden landwirtschaftlichen Fachschulen Drauhofen und Litzlhof ausschlaggebend: Zum einen die sinkende Zahl der Schülerinnen, die sich für die Fachrichtung Betriebs- und Haushaltsmangement entscheiden würden, sagt Direktorin Herma Hartweger. Ein Vergleich: Im Jahr 2000 waren es noch 150 Schülerinnen in Drauhofen, jetzt sind es nur noch knapp 50. Ein anderes wichtiges Argument, sei die längst fällige Generalsanierung gewesen.

Landwirtschaftliche Fachschule Drauhofen

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Eine Sanierung des ehemaligen Gutshofes samt Internat für Mädchen wäre zu teuer gekommen.

Hartweger: „Wir haben voriges Jahr unser Hundert-Jahr-Jubiläum gefeiert. Drauhofen müsste eigentlich generalsaniert werden, damit wir wieder modern unterrichten können. In Zeiten wie diesen, wo Schulzusammenlegungen üblich sind, ist das Bildungszentrum Litzlhof, das gleich gegenüber entstand, optimal dafür geeignet, die landwirtschaftlichen Fachschulen Oberkärntens zusammenzuführen.“ Es gebe viele Gemeinsamkeiten, zum Beispiel was die Nutzung der Praxisräume betreffe.

Landwirtschaftliche Fachschule Drauhofen Schülerinnen Acker

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Hier bekommen die Schülerinnen gezeigt wie Kartoffel angepflanzt werden

Direktorin: Bodenständiges Wissen wieder gefragter

Schulen mit Matura hätten viele der jungen Mädchen und Burschen vom dreijährigen Lehrgang, der mit dem Facharbeiterbrief für Landwirtschaft oder ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement abschließt, abgeworben.

Laut der Direktorin sei die Matura aber nicht immer das „Gelbe vom Ei“: „Wir landwirtschaftlichen Fachschulen haben Aufbaulehrgänge, wo man in einer dreijährigen Aufbaulehrzeit die Matura nachholen kann.“ Es sei ein gesellschaftspolitisches Problem, dass der Stellenwert der Hauswirtschaft sinke. „Aber wir merken spürbar wieder einen Aufwind. Ich denke, die Zeit bringt es mit sich, dass man wieder auf Bodenständigkeit, Naturbezogenheit, Regionalität und Saisonalität achtet. Dafür sind wir landwirtschaftlichen Fachschulen prädestiniert.“

Neue Schwerpunkte

Jetzt also wird am Standort Litzlhof in Lendorf ein völlig neuer Trakt für die Fachrichtung Betriebs- und Haushaltsmanagement errichtet. Lehr- und Praxisräume, Klassen und ein Internat entstehen. Das bedeutet auch, dass erstmals seit 101 Jahren wieder Burschen und Mädchen an einem Standort unterrichtet werden. Bisher war der gut zwei Kilometer von Drauhofen entfernte Litzlhof für seine vorwiegend von Burschen besuchten Ausbildungsschwerpunkte wie Forstwirtschaft, Tierzucht oder Pflanzenbau bekannt.

Landwirtschaftliche Fachschule Drauhofen Baustelle Zubau

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Hier entsteht der Zubau an der landwirtschaftlichen Fachschule Litzlhof

Für Direktor Josef Huber vom Litzlhof bedeutet diese Zusammenlegung auch eine Vielzahl an neuen Schwerpunktsetzungen: „Es hängt immer davon ab, wie groß das Interesse an der Landwirtschaft und das landwirtschaftliche Betriebs- und Haushaltsmanagement ist.“ Man werde die Gruppen diesen Schwerpunkten entsprechend einrichten. Das Ausbildungszentrum Litzlhof hat zehn Ausbildungsschwerpunkte - von der Biolandwirtschaft und Gartenbau bis hin zur Ernährungsehre und zur Unternehmensführung. Auch im neu geschaffenen Bildungszentrum ein Maturauafbaulehrgang angeboten. Er sei stolz, dass die Schule nun erweitert werde, um den Oberkärntner Raum zu stärken, unterstrich der Direktor.

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