Viele Kärntner Gläubige begehen Karfreitag

Der Karfreitag war für evangelische Christen, Altkatholiken und Methodisten erstmals kein offizieller Feiertag. Die Bundesregierung ersetzte diesen durch die Möglichkeit eines persönlichen Feiertags. In Wien protestierten hunderte Gläubige. In Kärnten kam es zu keinen Protestaktionen.

Viele Gläubige kamen zum Gottesdienst nach Waiern, genauso wie in den vergangenen Jahren. Nach den wochenlangen Diskussionen, ob der Karfreitag ein Feiertag ist, oder nicht, beging man den Tag ganz bewusst und nahm sich Zeit für den Glauben und das gemeinsame Feiern der Messe. „Es gehört dazu, dass man diesen Tag als Feiertag ohne Arbeit mit dem Kirchgang begegnet und so diesen Tag als Feiertag begeht“, sagte Johann Staudacher. „Ich bin über 50 Jahre schon evangelisch von den Großeltern her. Diesen Glauben habe ich immer behalte und das ist mir wichtig“, so Gerhard Mittemeier.

Waiern Kirche Karfreitag

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Einige Betriebe vor allem evangelische Arbeitgeber, gaben ihren Mitarbeitern frei, damit sie auch die Karfreitagsgottesdienste besuchen konnten. Die politische Neuregelung des früheren Feiertages wirkte sich aber aus. Statt eines Feiertags für alle entschied sich die Bundesregierung dafür, den bestehenden Feiertag komplett abzuschaffen und durch die Möglichkeit eines persönlichen Feiertags zu ersetzen, für den allerdings ein Urlaubstag verbraucht werden muss. Mit der Neuregelung sah die Regierung den Auftrag des Europäischen Gerichtshofs erfüllt, die bisherige Diskriminierung zu beenden.

Weniger Kirchengänger als in den Vorjahren

„Wir waren schon bei der Demonstration in Klagenfurt. Es ist auch ein ganz wichtiges Anliegen nicht nur der evangelischen Kirche, sondern ich glaube eine Richtungsentscheidung wohin sich unsere Gesellschaft bewegt“, sagte Kirchenbesucher Richard Gaugeler. „Es ist für mich das erste Mal ein Urlaubstag. Aufgrund der gesetzlichen Neuregelung mussten wird den nehmen. Ich hätte das aber immer gemacht“, so Manfred Weissenbacher.

Waiern Kirche Karfreitag

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Die evangelische Kirche in Waiern war am Karfreitag voll, „aber es sind doch nicht so viele evangelische Christen wie in den vergangenen Jahren“, stellte Claudia Natmessnig von der Gemeindevertretung der Pfarre Waiern fest. „Meiner Meinung nach sind es wesentlich weniger Gottesdienstbesucher. Wir haben sonst immer Zusatzbänke am Karfreitag aufgestellt und die ganze Kirche im Verlauf und diesmal haben wir nur zwei Bänke aufstellen müssen. Es sieht so aus als ob heuer weniger Menschen freibekommen hätten“, so Natmessnig.

Müller: „Lassen uns Feude nicht nehmen“

Auffällig ist, dass viele junge Leute beim Gottesdienst in Waiern waren. Einige Menschen nahmen sich frei um mitfeiern zu können. Martin Müller der Pfarrer in Waiern nahm im Gottesdienst am Karfreitag keinen Bezug auf die Diskussionen der vergangenen Wochen. „Ja es schmerzt uns natürlich, dass der Karfreitag uns Evangelischen genommen wurde als Feiertag entgegen den Versprechungen der Regierung, aber wir lassen uns da nicht beeinträchtigen, denn der Glaube ist ja in erster Linie eine persönliche Überzeugung und wen man im Herzen glaubt, dann ist das das Entscheidende“, so Müller.

Waiern Kirche Karfreitag

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Der Karfreitag ist auch ein Tag, der Gelegenheit gibt, den Alltag zu durchbrechen und in Erinnerung an das Leiden und Sterben Christi unsere eigene Vergänglichkeit zu überdenken. „Es ist für uns sein besonderer Feiertag an der die Intensität des Evangeliums in besonderer Weise spürbar ist, heuer durch die neuen gesetzlichen Regelungen hat uns das geschmerzt aber wir lassen uns, die Freude an Evangelium und die Dankbarkeit über den Segen Gottes, der an diesem Tag ganz besonders spürbar ist, nicht nehmen“, so Müller.