Ärztemangel: Keine Impfungen in Gemeinden

Die Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt Land hat das Impfservice in allen 19 Gemeinden des Bezirks - aus personellen Gründen - eingestellt. Protest dagegen kommt vom Poggersdorger Bürgermeister Arnold Marbek.

Die Gemeindeämter im Bezirk Klagenfurt-Land erhielten vor zwei Wochen ein Schreiben der Bezirksbehörde mit dem Inhalt, der Impfservice der Bezirkshauptmannschaften werde eingestellt. Erklärung habe es keine gegeben, sagte der Poggersdorfer Bürgermeister Arnold Marbek (SPÖ). In den vergangenen Jahren seien sowohl die Zeckenschutzimpfungen, als auch die Grippeimpfungen immer in den Gemeindeämtern durchgeführt worden: „Jetzt werden diese Serviceleistungen in der Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt-Land nicht mehr angeboten.“

Bürgermeister ortet Aushöhlung ländlichen Raumes

Das sei für den Bürgermeister unverständlich, da in Zeiten von Masernerkrankungen die Impf- und Serviceleistungen eher ausgebaut und nicht reduziert werden. Das wohnortnahe Impfen sei in seiner Gemeinde sehr stark in Anspruch genommen worden und als Service am Land vor allem für ältere Personen wichtig. Die ältere Generation sei nicht mehr so mobil: „Damit wäre dann genau das Gegenteil erreicht als man im Zusammenhang mit den Masernfällen machen wollte, nämlich die Impfbereitschaft zu erhöhen.“ Marbek befürchtet einen weiteren Schritt hin zur Aushöhlung des ländlichen Raumes.

Kritik, die der Bezirkshauptmann von Klagenfurt Land, Johannes Leitner, scharf zurückweist. Das Impfservice sei eine freiwillige Leistung der BH und jeder Bürgermeister - als örtliche Sanitätsbehörde - befugt, Impfaktionen durch den Gemeindearzt durchführen zu lassen. Ihm sei nicht klar, ob Marbek einen Sprengelarzt bestellt habe - aber alles auf die Bezirkshauptmannschaft abzuschieben gehe zu weit, so Leitner.

Service mit einem Amtsarzt nicht aufrechtzuerhalten

Die BH Klagenfurt Land könne das Impfservice mit nur einem Amtsarzt statt dreien einfach nicht mehr aufrechterhalten, so Leitner: „Es bewirbt sich einfach niemand. Eine Ärztin hat sich einmal beworben. Als sie gehört hat, wie wenig sie verliert, hat sie ihre Bewerbung wieder zurückgezogen.“

Um die Masernimfpaktion letzte Woche in Ferlach durchführen zu können, habe der jetzige Amtsarzt sogar eine Ausbildung abgebrochen. Diese Woche sei das nicht mehr möglich gewesen, so Leitner: „Ich habe alles mögliche unternommen, dass wir eine Nachbesetzung bekommen. Dafür ist die Personalabteilung des Landes zuständig - auch für die Höhe des Gehaltes.“

Beim Land heißt es, die Leistungseinschränkung im Bezirk Klagenfurt Land sei eine kärntenweite Ausnahme. Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) habe 2017 die Entlohnung der Amtsärzte an das Krankenhausschema angehoben. Aber es gebe durch den geregelten 40-Stunden-Dienst eben keine Zuschläge für Wochenenden, Feiertage und 24-H Dienste. Man sei aber zuversichtlich, die Amtsarztstellen rasch nachbesetzen zu können.

Neun Masernfälle und ein Verdacht

Die Landesregierung teilte am Freitag mit, dass in einem Masernverdachtsfall die Laboruntersuchung eine Entwarnung gebracht hat. In einem zweiten Fall bestätigte sich der Verdacht. Damit gibt es aktuell neun bestätigte Masernfälle und einen Verdachtsfall.

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