Acht Jahre Haft für Tankstellenräuber

Zu acht Jahren unbedingter Haft ist am Donnerstag ein Klagenfurter am Landesgericht verurteilt worden. Er gestand, am 24. Dezember eine Tankstelle in Klagenfurt überfallen zu haben. Die Beute: zehn Euro und vier Schachteln Zigaretten.

Der 30 Jahre alte Angeklagte zeigte sich bei der Verhandlung umfassend geständig und reumütig. Er entschuldigte sich ausdrücklich bei seinen Opfern und gab an, Geld zur Befriedigung seiner Drogensucht benötigt zu haben.

Wie die Anklage mit Staatsanwalt Helmut Jamnig ausführte, betrat der Angeklagte in den Morgenstunden des 24. Dezember die Tankstelle am Klagenfurter Viktringer Ring. Der Mann trug eine Kapuze und war mit einem Schal vermummt. Er verlangte von dem 57 Jahre alten Tankwart mit vorgehaltener Pistole Geld. Der Angestellte wies den Täter darauf hin, dass die Kasse - seit dem letzten Überfall - mit einem Sicherheitssystem ausgestattet wurde. Das eingenommene Geld landet direkt in einem Safe, zu dem der Tankwart keinen Zugriff hat.

Kassenautomat Cashmanagementsystem

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Tresorkasse in Tankstelle

Mit Pistole ins Gesicht geschlagen

Der Täter glaubte dem Mann nicht und schlug ihn mit der Pistole - einer CO2-Waffe, die er wegen eines Waffenverbotes gar nicht besitzen dürfte - ins Gesicht. Der Angestellte erlitt eine Jochbeinprellung, konnte aber noch den Alarmknopf drücken. Vier Kunden, die sich in einem anderen Raum versteckten und die Polizei alarmierten, übersah der Täter.

Einen 35 Jahre alten Mann, der sich eine Wurstsemmel kaufen wollte, bedrohte er ebenfalls mit der Pistole. Er zwang ihn, die Geldbörse zu öffnen und raubte ihm den Inhalt, zehn Euro. Er konnte sich noch vier Schachteln Zigaretten schnappen und flüchtete. Die Polizei konnte den 30-Jährigen dank der raschen Alarmierung rasch verhaften. Er versteckte sich in der Nähe des Tatorts unter einem Auto.

Tankstelle Shell Viktringerring Klagenfurt außen

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Die überfallene Tankstelle am Viktringer Ring von außen

Angeklagter einschlägig vorbestraft

Bei dem 30-Jährigen handelt es sich um kein unbeschriebenes Blatt, wie Richter Gerhard Pöllinger anführte. Der Mann ist bereits zehnmal einschlägig vorbestraft und hat bereits mehrere unbedingte Haftstrafen abgesessen. Auch zum Zeitpunkt der Tat hätte er eigentlich in Haft sein müssen. Während dieser Haft wurde er neuerlich verurteilt.

Verteidiger Markus Steinacher erbat für seinen reuigen Klienten ein mildes Urteil und ein Osterwunder, wie er sagte. Diese Bitte erfüllten die Schöffen unter Vorsitz von Richter Pöllinger nicht. Zu schwer wiegen die Vorwürfe des Raubes mit Gewalt und Drohungen gegen zwei Opfer. Auch vergangene Besserungsmöglichkeiten mit Drogentherapie hatte der Angeklagte nicht genutzt, sagte der Richter. Bei einer Höchststrafe von 15 Jahren nahm der Angeklagte die acht Jahre Haft an. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Damit ist das Urteil vorerst nicht rechtskräftig.

Tankstellenüberälle: Täter oft aus Suchtmilieu

Tresorkassen, wie in diesem Fall gibt es in Kärnten nur vereinzelt. Je weniger Bargeld in der Kasse sei, desto besser rät die Wirtschaftskammer. "Ich habe von der Polizei gehört, dass es sich hier vor allem um Beschaffungskriminalität im Zusammenhang mit einer Drogen- oder Spielsucht handelt. Die Süchtigen denken sich, bei einer Tankstelle komme ich auch am späten Abend rein und komme schnell zu Geld. Die Gefahr bei uns sind eben die langen Öffnungszeiten, so die Tankstellen-Obfrau der Wirtschaftskammer, Iris Kraiger.