Kritik: Lehrerumfrage grenzt an Bespitzelung

Aufregung herrscht um eine Umfrage des Bundesministeriums über das soziale Klima an den Schulen. Einige Fragen werden von der Gewerkschaft als bedenklich eingestuft, sie grenzen an Bespitzelung von Kollegen und Schülern.

Es ist schon rund drei Wochen her, als die Schuldirektionen das Schreiben aus dem Ministerium bekamen. Darin enthalten war ein Link, der zur Umfrage führt, sagte Stefan Sandrieser, SPÖ-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst.

Die Teilnahme an der Umfrage ist freiwillig. Die Resonanz dürfte endend wollend gewesen sein, weshalb die Direktionen in einem zweiten Schreiben aufgefordert wurden, den Umfragelink aktiv an das Lehrpersonal zu verschicken. Das sei auch über private E-Mmail-Adressen geschehen, kritisiert der Gewerkschafter.

Fasten oder beten Schüler in der freien Zeit?

Als bedenklich stuft er Fragen wie diese ein: „Wenn Direktoren gefragt werden, ob sie meinen, dass ihre Lehrer über Vorurteile verfügen und in welchem Ausmaß; wenn Lehrer befragt werden, ob sie der Meinung sind, dass Schüler von Kollegen unfair behandelt oder gemobbt werden; oder auch die Frage, ob Schüler in der freien Zeit beten oder fasten.“

Tatsächlich wird auch gefragt, wie häufig Kinder aus religiösen Gründen außerhalb der Religionsstunde beten. Für Sandrieser grenzen einige Fragen an Bespitzelung: „Wenn ein Kollege die Meinung von Schüler erheben sollen, wie sie über andere Kollegen denken, ist das nahe am Auskunft einholen über Kollegen.“

„Ministerium soll sich selbst Bild machen“

Die Umfrage würde das soziale Klima an den Schulden nicht fördern, sagt Sandrieser. Vor allem wenn man Fragen wie „Die religiöse und kulturelle Vielfalt meiner SchülerInnen ist ein Problem“ beantworten solle. Das Bildungsministerium solle sich vor Ort ein Bild über den Schulalltag machen, um Verbesserungen zu erzielen.