In Kärnten wird zuviel Fläche verbaut

Ein neues Raumordnungsgesetz soll klären, wie es mit der Verbauung weitergehen soll. Täglich wird eine Fläche von drei Fußballfeldern neu verbaut. In der Diskussionssendung „Streitkultur“ am Montagabend kamen Experten und Interessensvertreter zu Wort.

In Kärnten gibt es mehr Handelsflächen als in anderen Bundesländern, gleichzeitig stehen viele Geschäfte leer. Innenstädte veröden, während im Speckgürtel, am Rand der Zentren, weiter Einkaufszentren entstehen. Das führt auch zu Parkplatzwüsten, fehlenden Nahversorgern in den Gemeinden. Die Grenzen zwischen Stadt und Land verschwinden, kritisiert die Kärntner Architektin und Vizepräsidentin der Ziviltechnikerkammer, Barbara Frediani-Gasser.

Bayern als positives Beispiel

Gegenbeispiele gibt es etwa in Südtirol oder Bayern, sagte sie. Es gebe dort nach wie vor zusammenhängende Ackerflächen, Ortschaften seien konzentriert an einer Stelle mit Nahversorgern. Vorausschauende Raumordnungspolitik sei da nötig. Die Wirtschaftskammer ortet bei der Ortsentwicklung ein Multiorganversagen, sagt Gerhard Genser. Den Großkonzernen sei zu wenig selbstbewusst begegnet worden: „Weil sie argumentiert haben, dass sie ohne Widmung halt in die Nachbargemeinde gehen würden.“

Zentren sollen gestärkt werden

Ein Umdenken fordert der Bürgermeister von Afritz, Max Linder (FPÖ), man könne niemandem die Schuld geben, es sei eine Zeiterscheinung gewesen, die man ändern müsste. Das neue Raumordnungsgesetz soll Zentren und Ortskerne stärken, sagt Raumordnungsreferent Daniel Fellner (SPÖ). Wenn neue Widmungen, dann in den Innenstädten: „Wenn wir das schaffen, dann spielt sich in den Ortskernen wieder Leben ab, weil dort Menschen sind. Dann wird es dort vielleicht auch wieder ein Kaffeehaus geben.“

Viel Bauland wird nie bebaut

Etwa ein Viertel der als Bauland in Kärnten gewidmeten Fläche wird nicht bebaut, zeigt eine kritische Betrachtung. Wer nicht baut, könnte durch eine Widmungsabgabe dazu gebracht werden. Der St. Veiter Bürgermeister Gerhard Mock (SPÖ) sagte, er sei dafür, in das Gesetz aufzunehmen, dass binnen zehn Jahren gebaut werden müsse.

Klar gegen die Widmungsabgabe die Landwirtschaftskammer, Direktor Hans Mikl. Man könne bestehende Gesetze hernehmen, man brauche keine neuen Steuern erfinden. Das neue Raumordnungsgesetz wird noch für Diskussionen sorgen. Jedenfalls soll es mutig werden, sagte Raumordnungsreferent Fellner.

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