Diskussion über Sicherheit von Blutspenden

Nach dem Tod einer 84 Jahre alten Patientin, die bei einer Operation eine Blutkonserve mit Malaria-Erregern bekam, ist Montagabend in der „Streitkultur“ über die Sicherheit und Risiken von Blutkonserven und mögliche Haftungen von Blutspendern diskutiert.

Blut spenden rettet Leben, das ist nicht nur das Motto der Blutspendezentrale des Roten Kreuzes, darüber war sich auch die Diskussionsrunde einig. Dass es unter tragischen Umständen auch Leben kosten kann, zeigt der jüngste und bislang einzige Fall, bei der eine Blutkonserve mit Malariaerregern verseucht war. Der Spender hatte sich zuvor Uganda mit Malaria angesteckt. Die Causa beschäftigt jetzt auch die Staatsanwaltschaft, denn der Spender oder die Spenderin gab im Fragebogen vor der Blutspende nicht an, dass sie in dem afrikanischen Land war - mehr dazu in Malaria-Blut: Spender war in Uganda.

Keine Angst bei richtigen Angaben

Grundsätzlich beantworten Blutspender den ausführlichen Fragebogen aber wahrheitsgemäß, sagte der ärztliche Leiter der Blutspendezentrale, Albert Sima. Der jetzige Zwischenfall werde sicher noch mehr dafür sorgen, dass die Menschen die Fragebögen noch gewissenhafter ausfüllen. Den Ängsten, wonach alle Blutspender grundsätzlich haftbar für ihre Spende sind, entgegnet die Rechtsanwältin für Medizinrecht - Elisa Florina Ozegovic so: „Ich glaube, es gibt kaum Spender, die absichtlich falsche Angaben machen und nur in so einem Fall stehen Ermittlungen im Raum.“

Patient Blood Management

Patient Blood Management sind Maßnahmen, die die Verabreichung von Blutkonserven minimieren oder sogar unnötig machen. Darunter die Optimierung des Erythrozyten­volumens, eine Minimierung des Blutverlusts und eine Erhöhung und Ausschöpfung der patienten­spezifischen Anämietoleranz (Nutzung der Anpassungsfähigkeit des Organismus).

Schiwek: Kommission sollte Standards prüfen

In dem konkreten Fall sei es nun wichtig, eine Umfassende Untersuchung zu führen, sagte die Patientenanwältin des Landes, Angelika Schiwek. Die österreichische Blutkommission sollte Prüfungen vornehmen, ob etwa die zunehmende Reisetätigkeit im Gesetz richtig umgesetzt sei oder ob Laborstandards noch zeitgemäß seien. Eine Steigerung der Patientensicherheit wäre auch über eine flächendeckendere Umsetzung eines sogenannten Patient Blood Managements gegeben, sagte der Primarius der Anästhesie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Michael Zink: „Würde man die Politik für Maßnahmen gewinnen, die dessen Einführung nach sich zieht, könnten wir die Infektionsrisiken für Patienten halbieren. Wir setzen das Blook Management ein, es gibt aber noch viele Häuser, die das nicht machen, um das Geld nicht einsetzen zu müssen.“

Prettner: Bereits Standard

Solche blutsparenden Maßnahmen seien in Kärnten aber ohnehin bereits Standard entgegnete Landes-Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ): „Wir wetzen sicher alle Maßnahmen, um die Indikation gering zu halten. Es gibt natürlich Methoden, um das zu verbessern, wir haben in Kärnten aber sicher internationalen Standard.“ Ohne den Einsatz blutsparender Maßnahmen wäre eine Versorgung Kärntens mit Blutkonserven nicht mehr möglich. Deshalb richtete der überzeugte Blutspender Reinhard Wurzer einen Appell an alle potenziellen Spender, spenden zu gehen. Damit könne man Leben retten.

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