Mit Dealen Pension aufgebessert

Ein 57-jähriger Pensionist ist am Montag am Landesgericht Klagenfurt wegen Drogenhandels zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann soll in den letzten drei Jahren drei Kilo Kokain verkauft und damit seinen Lebensunterhalt bestritten haben.

Der hagere, weißhaarige Mann antwortete kurz und ruhig auf die Fragen von Richter Oliver Kriz. Viel gab es nicht zu sagen, er war zu 99 Prozent geständig, wie sein Verteidiger Mario Hopf ausführte. Staatsanwältin Sandra Agnoli warf dem Mann in der Anklage vor, dreieinhalb Kilogramm Kokain aus Slowenien nach Österreich geschmuggelt zu haben. Ein halbes Kilogramm soll der 57-Jährige noch selbst konsumiert haben, bis zu einem Schlaganfall vor drei Jahren. Seither nimmt er selbst keine Drogen mehr.

Als Automechaniker ohne Lehrabschluss erhält der Mann knapp über 900 Euro Pension. Vor drei Jahren nutzte er seine Kontakte zur Drogenszene und finanzierte sich mit dem Verkauf der Drogen seinen Lebensunterhalt. Der Verdacht, der Mann könnte einen Teil des Erlöses von rund 180.000 Euro angelegt oder versteckt haben, konnte von den Ermittlern nicht erhärtet werden.

Bereits einmal Haft wegen schweren Raubes

Auf seine Spur war die Polizei durch abgehörte Telefonate gekommen. Seit letztem Oktober sitzt der 57-Jährige in Untersuchungshaft. Er hatte über seine Geschäfte genau Buch geführt, daher konnten auch 13 Kunden ausgeforscht werden. Das und sein umfassendes Geständnis wurden als mildernd gewertet. Der 57-Jährige wurde jedoch schon vor 15 Jahren wegen zweifachen Bankraubs zu sechseinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Wegen gefährlicher Drohung fasste er vor drei Jahren eine Geldstrafe aus. Bei einer Strafandrohung von einem bis zu 15 Jahren kam der Villacher mit vier Jahren Haft davon. Er nahm die verhängte Strafe sofort an. Da auch die Staatsanwältin auf Rechtsmittel verzichtete, ist das Urteil rechtskräftig.

Außergewöhnliche große Drogenmenge

Die Menge des von dem Mann geschmuggelten Suchtgifts, dreieinhalb Kilogramm Kokain, ist außergewöhnlich, hieß es vonseiten der Drogenfahnder. Normalerweise würden kleinere Mengen geschmuggelt. Insgesamt sei die Zahl der Schmuggelfahrten gestiegen, das gelte aber nicht nur für Kärnten. In Kärnten werden Suchtgiftdelikte von der Polizei seit Jahren verstärkt kontrolliert. Deshalb steige auch stetig die Zahl der Festnahmen und damit auch der Gerichtsverhandlungen.