Eigenblut statt Blutkonserve kaum Praxis

Nach dem Tod einer Pensionistin in Klagenfurt durch eine verseuchte Blutkonserve stellt sich die Frage, ob man vor geplanten Operationen mit Eigenblut vorsorgen könnte. In den Kärntner Spitälern wird das aber kaum gemacht.

Bei geplanten Operationen ist es theoretisch möglich, sich zuvor Blut für den Eigenbedarf abnehmen zu lassen. In Kärnten ist das allerdings schon seit einigen Jahren kaum ein Thema mehr. Das ist auf Nachfrage bei der Blutspendezentrale des Roten Kreuz und in den Kärntner Spitälern zu erfahren. Es bringe keinerlei Vorteile für den Patienten, so Vinzenz Smekal, Primarius der Chirurgie am Unfallkrankenhaus Klagenfurt. Man hätte die Erfahrung gemacht, dass sich das Blutbild des Patienten danach lange nicht erhole.

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Von den 4.300 Operationen am UKH sind 60 Prozent geplante Eingriffe

Patient muss völlig gesund sein

Für eine Vorsorge mit Eigenblut komme auch nicht jeder in Frage. So muss der Patient vor der Operation völlig gesund sein. Die erste Konserve, die entnommen wird, muss untersucht werden und ist daher unbrauchbar. Das für den Fall des Falles benötigte Blut kann nicht mit einem Mal entnommen werden, sondern in mehreren Tranchen. Und schließlich kann das Blut nur 42 Tage gelagert werden. Die Ärzte sezten daher auf eine gute Vorbereitung des Patienten, damit erst gar keine Konserve nötig ist.

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„Kaum gängige Praxis“: Vinzenz Smekal vom Unfallkrankenhaus Klagenfurt

Es fließt immer weniger Blut

Dem Patienten werden unter anderem Hormone verabreicht, „damit wird die Blutbildung angeregt“, so Vinzenz Smekal. Auch Eisenpräparate werden dem Patienten verabreicht. Zudem haben sich auch die Operationstechniken in den vergangenen Jahren so entwickelt, dass bei den meisten Routineeingriffen nur wenig Blut fließt. Mit dem dringenden Wunsch seitens der Patienten nach einer Eigenblutvorsorge werden die Ärzte - nach Angabe der Spitäler - zumindest derzeit nicht konfrontiert.

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