Kärntner investiert Millionen in Triest

Der Klagenfurter Immobilieninvestor Walter Mosser wird in Triest ein Einkaufszentrum errichten. In den kommenden Wochen sollen die Abbrucharbeiten am ehemaligen Messegelände beginnen. Es ist seine erste Großinvestition in Friaul Julisch-Venetien.

Seit 30 Jahren ist der Kärntner Investor international tätig und errichtet Fachmärkte, Einkaufszentren und Garagen. In Friaul Julisch-Venetien ist das Messegelände in Triest seine erste Großinvestition: „Von Österreich aus ist Triest naheliegend, weil wir eine lange gemeinsame Geschichte haben.“ Die Option, in der Hafenstadt zu investieren, habe sich mehr oder weniger zufällig ergeben, sagte Mosser: „Es hat eine internationale Ausschreibung gegeben für das Messegelände in Triest. Davon hatte ich ja ursprünglich überhaupt keine Vorstellung. Nachdem ich mir das ganz kurz angeschaut habe hab ich mir gedacht, das ist eigentlich eine großartige Gelegenheit, um ein besonderes Projekt zu verwirklichen.“

Mosser Investition Triest Messe Einkaufszentrum

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Die alte Messe wird abgerissen

Vor zwei Jahren kaufte Walter Mosser dann das ehemalige Messegelände in Triest um zwölf Millionen Euro. Geht es nach seinen Plänen, soll hier in den nächsten drei Jahren ein Einkaufszentrum entstehen. Hundert Millionen Euro will Mosser nach eigenen Angaben investieren.

Stararchitekt entwarf futuristischen Bau

Das Konzept für das „Montebello Shopping Center“ - ohne der ursprünglich angedachten Mietflächen für Wohnungen und Hotelzimmer - stammt von dem italienischen Architekten Francesco Morena, der ebenfalls international tätig ist. Auf zweieinhalb Hektar soll laut Mosser ein neuer Anziehungspunkt für Kunden entstehen. Die Basis bilden zwei Etagen unterirdischer Parkraum; darüber zwei Etagen mit Verkaufsflächen und anderen Funktionen, wie Post, Bank und Wäscherei.

Mosser Investition Triest Messe Einkaufszentrum

MID Holding

Plan des Einkaufszentrums

„Das Dach ist begrünt und kann ebenfalls beparkt werden - gleichzeitig dient es als Park für die Bevölkerung.“ Die Vermietung der Geschäftsflächen sei schon angelaufen - Interessenten gebe es genug, heißt es. Der Branchenmix im Haus stehe für hohe Qualität, die letztendlich auch potenzielle Kunden anlocken soll.

Mosser: „Das Neue ist der Feind des Alten“

Auch in Triest gibt es in der Innenstadt zahlreiche leerstehende Geschäftslokale. Ein etwas in die Jahre gekommenes Einkaufszentrum namens „Le torri d’Europa“ befindet sich in unmittelbarer Nähe und auch ein etwas moderneres in der Nähe von Muggia in Montedoro steht in Konkurrenz zu dem Millionenprojekt. Besteht also wirklich Bedarf nach einem weiteren Einkaufstempel? Für Walter Mosser Senior lautet die Antwort eindeutig „ja“.

Mosser Investition Triest Messe Einkaufszentrum

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Investor Mosser

„So wie immer ist das Neue der Feind des Alten. Wir haben das Glück, dass wir hier eine großartige Mannschaft aufstellen konnten zur Umsetzung dieses Projektes. Das beginnt mit einem unheimlich guten Architekten. Diese Architektur, die der international erfahrene Herr Morena hier geboten hat und die wir auch gerne zugänglich machen und die auch inzwischen öffentlich ist, hat dazu geführt, dass sich die Leute wirklich darauf freuen.“

Auch wenn das Großprojekt inmitten dicht besiedelten Gebietes realisiert wird, rechnet Mosser nicht mit Protesten seitens der Bevölkerung, die den Projektstart verzögern könnten: „Bei Widerständen gibt es natürlich politische und dann auch später rechtliche Möglichkeiten, das Projekt zu verzögern. Wir sind aber in der angenehmen Situation, dass unser Plan und unser Vorhaben hier sehr willkommen ist und dass eigentlich alle in großer Erwartung sind, dass hier dieses großartige Projekt auch wirklich umsetzen.“

Experte: Umgestaltung alter Hallen „schwierig“

Das Gelände wurde nach dem zweiten Weltkrieg errichtet. Bis in die 1980 Jahre war hier die Messe untergebracht - die klassische Warenausstellung auf diese Art sei nicht mehr zeitgemäß. Andrea Comar, Präsident der Bauvereinigung von Friaul Julisch-Venetien, sagt, eine Umwandlung eines so großen Gebäudekomplexes für andere Zwecke sei schwierig und wenig rentabel. So begrüßten Gemeinde und Handelskammer - die ehemaligen Besitzer des Messegeländes - die Pläne des Kärntner Investors. Rund 500 Arbeitsplätze sollen geschaffen werden.

Stadtgemeinde und Handelskammer, die früher im Besitz des Messegeländes waren, sehen Mossers Engagement als willkommene Initialzündung für das „Aufblühen“ des gesamten Stadtteils, in dem sich das neue Einkaufszentrum befinden wird. Antonio Paoletti, Präsident der Handelskammer Julisch-Venetiens sagt, das Interesse der Investoren aus Österreich wachse seit Jahren ständig: „Sei es im Handelsbereich, aber auch am Wohnungsmarkt. Viele Österreicher haben in Triest ihren Zweitwohnsitz - sie schätzen die Lebensqualität hier und dass es im Stadtkern immer mehr Fußgängerzonen gibt.“

Verkehrskonzept soll Parkplatzproblem lösen

Etwas außerhalb, so wie in der Nähe der Pferderennbahn, wo sich die „Ex-fiera“ befindet, kommt es oft zu Staus und Parkplätze sind Mangelware. Ein Verkehrskonzept, das Teil des Projekts ist, soll Abhilfe schaffen, sagt Armin Hamatschek. Er ist der Italien-Koordinator MID Group von Walter Mosser: „Wenn jemand hier wohnt, und das Auto wegstellt, also einkaufen geht, dann ist er sich sicher, dass er keinen Parkplatz mehr hat. Dadurch, dass wir 1.400 Parkplätze machen, und die Verkehrslösung verbessern, weil wir die Straßen verbreitern, wird es sicherlich besser werden für die ganze Stadt.“

Investor sieht „Aufholbedarf“ in Italien

In wenigen Wochen soll mit dem Abbruch begonnen werden. Mosser hat noch weitere Pläne in Oberitalien: Vor kurzem hat er auch das Einkaufszentrum „Friuli“ bei Udine gekauft - auch dieses will er erneuern. Mosser sagt, jedes Land habe Eigenheiten und andere Voraussetzungen: „In Italien gibt es wenige, sehr gute neue Einkaufszentren. Es gibt hier einen echten Nachholbedarf und gerade Triest - durch seine Randlage durch den Eisernen Vorhang hat auch viele Einwohner verloren - hat hier einen Nachholbedarf, den wir gerne wieder aufholen wollen.“

Die Zusammenarbeit mit Behörden und Kooperationspartnern in Italien beurteilt Mosser als durchwegs positiv: „Als ich meinen Geschäftsfreunden bei uns in Kärnten gesagt habe, wir würden nach Italien expandieren, haben sie gefragt, ob ich irgendwo angestoßen bin. Aber es hat sich herausgestellt, dass diese Befürchtung vollkommen ungerechtfertigt war. Hier ist sowohl die Bürokratie, als auch die Politik und die Bevölkerung von äußerstem Entgegenkommen und von ganz erheblicher Effizienz.“

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