Welttag der sozialen Arbeit

Am Dienstag ist Welttag der sozialen Arbeit. Vereine und Organisationen zogen in einem Marsch durch die Klagenfurter Innenstadt. Dabei ging es nicht um einen Protest, sondern darum, die soziale Arbeit und die Personen dahinter sichtbar zu machen.

Sozialarbeit umfasst so gut wie alle Lebensbereiche, von der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bis hin zum Bereich der Pflege. Da Sozialarbeit aber oft negativ besetzt sei - weil sie etwa von Menschen gebraucht wird, die gerade in einer Lebensphase dem Leistungsanspruch der Gesellschaft nicht entsprechen - sei es umso wichtiger, auf ihre Bedeutung hinzuweisen, sagte Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ).

Je früher, desto wirksamer ist die Hilfe

„Weil dieser Beruf in unserer Gesellschaft so vieles bewirkt und darauf aufmerksam macht, dass wir aufeinander schauen sollen, dass wir ein solidarisches System leben sollten, und dass wir vor allem wieder mehr Empathie füreinander empfinden sollten“, sagte Prettner.

Gesellschaftliche Herausforderungen gebe es in allen Bereichen. Je früher bei einem Problem die Sozialarbeit ansetzt, umso effektiver wirke sich die Hilfe aus. Ein Beispiel sind die sogenannten „Frühen Hilfen“, sagte Prettner. „Hier setzen wir ganz, ganz früh an, nämlich eigentlich schon in der Schwangerschaft. Wir nehmen über die Geburtenstationen Kontakt zu Familien auf, die Hilfestellungen brauchen.“

20.000 Sozialarbeiter in Kärnten

In Kärnten sind an die 20.000 Menschen in Sozialberufen tätig. Für sie wird schon lange ein Berufsgesetz gefordert, sagte Maria Salmhofer, die Landessprecherin des Berufsverbandes der Sozialen Arbeit Kärnten. „Für die Kolleginnen draußen ist es wichtig, dass sie auch wirklich eine Supervision bekommen, dass Fortbildungen genehmigt werden und man nicht auf den Goodwill der Firma angewiesen ist“, sagte Salmhofer.

Um rechtliche Rahmenbedingungen für die Sozialarbeiter geht es auch bei der heurigen Sozialreferentenkonferenz am 24. Mai in Salzburg. Was sich die Menschen in der Sozialarbeit aber am dringendsten wünschen, ist eine gesamtgesellschaftliche Bewusstseinsbildung.

Soziale Ausnahmesituation als Normalität erkennen

Hubert Stotter, Rektor der Diakonie und Vertreter einer der größten sozialen Trägerorganisation in Kärnten sagte, es gehe nicht um die Lösung eines massiven Problems. „Es geht vielleicht darum, dass man erkennt, dass es Teil des Lebens ist, dass es in einer Gesellschaft Menschen gibt, die aus unterschiedlichen Gründen einmal in eine Ausnahmesituation kommen und professionelle soziale Begleitung brauchen. Das ist Teil unseres Lebens, das ist - wenn ich das so sagen darf - die Normalität.“