Kein HCBD mehr in Trinkwasser-Brunnen

Der Klagenfurter Trinkwasserbrunnen Rain ist wieder HCBD-frei. Hexachlorbutadien ist wasserlöslich und gefährlicher als das aus dem Görtschitztal bekannte HCB. 2016 war eine zu hohe Konzentration des Umweltgifts im Brunnen gefunden worden. Trotzdem bleibt Rain vom Netz.

Am 20. Juli 2016 war in der Klagenfurter Brunnenanlage Rain ein HCBD-Wert von 0,87 Mikrogramm pro Liter gemessen worden. Eine klare Überschreitung um 0,27 Mikrogramm. Noch heute bemühen sich die Stadtwerke zu betonen, dass zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Trinkwasserkunden bestanden habe - mehr dazu in Klagenfurt: HCBD in Trinkwasserquelle (kaernten.ORF.at; 23.6.2016).

HCB-Blaukalk-Deponie sollte „verschwinden“

Zum Zeitpunkt dieser „ersten und einzigen“ Richtwertüberschreitung sei der Brunnen Rain schon zwei Jahre lang vom Netz gewesen, sagen die Stadtwerke. Trotzdem wurde 2016 mit einem intensiven Monitoring begonnen, auch ein umweltmedizinisches Gutachten wurde eingeholt. Schuld an der Verunreinigung hatte laut dem damaligen Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzenden Walter Grojer die HCB-Blaukalk-Deponie in Brückl. Grojer versprach damals, die Stadtwerke würden alles tun, um die Deponie zum Verschwinden zu bringen. Auch eine Schadenersatzklage gegen die Donauchemie sollte es geben.

Brunnen Rain - erst seit 2014 „zu teuer“?

Knapp drei Jahre später kann davon keine Rede sein - auch der Brunnen ist noch immer nicht wieder am Netz, obwohl das Wasser ja wieder sauber und der HCBD-Wert „deutlich“ unter dem Richtwert liegen soll. Zur Veranschaulichung: Allein im Jahr 2014 wurden 1,1 Millionen Kubikmeter Wasser für die Klagenfurter aus dem Brunnen Rain gefördert. Auf Anfragen dazu erhält man von den Stadtwerken derzeit nur schriftlich eine Antwort: Der Brunnen Rain sei am tiefsten gelegen und wegen der Pumparbeiten schlichtweg zu teuer. Zitat: „Weshalb der Kostenfaktor erst seit dem Jahr 2014 berücksichtigt wird, kann vom aktuellen Vorstand nicht seriös beantwortet werden.“

Bauern bekommen weiter Ablöse bezahlt

Dennoch werde Rain laufend betriebsbereit gehalten und stehe als Trinkwasser-Reserve zur Verfügung. Auch die Bewirtschaftungsverträge mit den Bauern werden aufrechterhalten, damit sie im 192 Hektar großen Wasserschongebiet weiterhin keinen Dünger ausbringen. Bleibt die Frage, warum die Stadtwerke schließlich doch keinen Schadenersatz von der Donauchemie forderten. Dazu heißt es, die Aussagen Grojers müssten im Lichte der damaligen Ereignisse gesehen werden.

Letzte Wasseranalyse: 0,22 Mikrogramm HCBD/Liter

Da aber weder das Monitoring noch das umweltmedizinische Gutachten einen „Schaden“ zu Tage gefördert hätten, sei auf Anraten von Rechtsberatern von einer Schadenersatzklage abgesehen worden. Zitat: „Auch wurden keinerlei anders geartete Vereinbarungen mit der Donau Chemie geschlossen.“ Die letzte Wasseranalyse im Brunnen Rain gab es laut den Stadtwerken im November 2018. Damals lag der HCBD-Wert bei 0,22 Mikrogramm pro Liter.