Frauenanteil in Politik erhöhen
51 Prozent, also mehr als die Hälfte der Kärntner Bevölkerung, sind weiblich. In der Politik sind Frauen aber deutlich unterrepräsentiert. Im Nationalrat macht ihr Anteil 37 Prozent aus, im Kärntner Landtag sind es 22 Prozent und nur sechs Prozent der Kärntner Gemeinden haben eine Bürgermeisterin. Von Gleichstellung in der Politik sind Frauen speziell auf Gemeindeebene noch weit entfernt, sagte Stainer-Hämmerle. „Ich würde sagen, es gibt mehr Bürgermeister die Josef heißen, als Bürgermeisterinnen.“
Keine Karriere für Frauen im Wirtshaus
Eine Ursache liege im traditionellen Rollenbild, wonach Frauen eher passiv, fürsorglich und auf Privates beschränkt sein sollen. Mächtige Frauen würden immer noch eher als unweiblich wahrgenommen. Häufige Abendtermine wirkten zusätzlich abschreckend. „Nicht zuletzt ist auch ein entscheidender Faktor, dass Frauen, die sich dort aufhalten, wo Gemeindepolitiker Karriere machen - nämlich jeden Abend im Wirtshaus - eher ihren guten Ruf riskieren, als ihre Karriere zu fördern.“
Für mehr Frauen in der Politik brauche es gezielte Förderung, sagte Stainer-Hämmerle. „Wir sehen von Anfang an, dass Mädchen weniger Interesse an Politik haben und sich weniger zutrauen, in der Öffentlichkeit aufzutreten und werden dort auch kritischer beurteilt. Frauen denken oft zu lange nach, ob sie eine Aufgabe erfüllen können, Männer sind da schneller entschlossen. Das alles müssen Parteien einfach anerkennen, indem sie Frauen ganz besonders fördern.“
Parteienförderung an Frauenquote binden
Quoten seien laut der Politologin wirksam, wenn sie mit Sanktionen verbunden sind. „Man könnte zum Beispiel die Parteienförderung an ein bestimmtes Verhältnis von Frauen die auf Listen oder bei Mandaten repräsentiert sind, koppeln.“
Grundsätzlich sei mehr Sensibilität gefragt. Noch immer würden Frauen zu oft nach anderen Maßstäben als Männer beurteilt, in die zweite Reihe gedrängt, und in den Medien nicht ihrem Amt entsprechend wahrgenommen, sagte Stainer-Hämmerle.