CBD: Apotheken und Hanfshops als Konkurrenten

Seit einiger Zeit werden sogenanntes CBD-Öl und CBD-Blüten stark nachgefragt. Eine rechtliche Grauzone macht es möglich, dass Hanfshops das Öl im freien Verkauf anbieten, während Apotheken es nur noch gegen Rezept aushändigen.

Hanf ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Als illegale Droge „Haschisch“ in Verruf geraten, existiert seit Jahren auch ein millionenschwerer legaler Markt: In Hanfshops wird angefangen von der Cannabis-Pflanze bis hin zum Rauchwerk alles angeboten, was rechtlich erlaubt ist. Zum Trend wurde ein Inhaltsstoff der Hanfpflanze, der CBD genannt wird. Er ist als Reinsubstanz legal, weil nicht psychoaktiv.

Cannabis Pflanze

ORF

Hanf-Pflanzen

Apotheken sehen sich im Recht

Wegen eines Erlasses des Gesundheitsministeriums im Dezember 2018 sind CBD-haltige Produkte in Apotheken nur noch gegen Rezept erhältlich, denn per Erlass wurde der Verkauf von CBD in Lebensmitteln und Kosmetika verboten. Die Apotheker vertreten nun den Standpunkt, dass CBD gar nicht erhältlich sein dürfte - außer auf ärztliche Verordnung und in Apotheken. Jutta Pöllinger-Juvan von der Apothekerkammer sagte, die Umsetzung des Erlasses dauere offensichtlich seine Zeit. Weder Shops noch Handel dürften das Produkt verkaufen.

Cannabis Hanföl CBD

ORF

Hanföl

Keine Bewilligung für Nutzhanf nötig

Trotzdem wird CBD verkauft, denn für Cannabidiol in Reinsubstanz und Produkte aus Nutzhanf braucht es in Österreich keine Bewilligung. Hanfshops verkaufen CBD deshalb als „Aroma-Öl“, mit dem Hinweis: „Nicht zum Verzehr geeignet“. Ob das Aromöl wirklich in einer Duftlampe landet oder von den Konsumenten anderweitig verwendet wird, darauf habe man keinen Einfluss.

THC und CBD

CBD (Cannabinoid) ist so etwas wie der „kleine Bruder“ des bekannteren THCs (Tetrahydrocannabinol). Während THC high macht, ist CBD nicht psychoaktiv, soll aber als Heilmittel wirken. Jede Pflanze enthält TCH und CBD gleichzeitig, Züchter regulieren beide Inhaltsstoffe je nach gewünschter Wirkung. Für die Medizin braucht es wenig TCB und viel CBD.

Um rechtlich auf der ganz sicheren Seite zu sein, gibt es in den Hanfshops keine Auskunft in Sachen Konsum. Es liegt also am Kunden, was er mit dem sogenannten Aroma-Öl anstellt. Hanf-Shop-Geschäftsführer Maurice Gössnitzer-Gharabaghi sagte, der Gesetzesentwurf sei nicht ganz klar, er lasse Interpretationsspielraum für Anwälte und Spekulation. „Viele Produzenten sagen daher, es ist ein Aroma-Öl und sei nicht zur Anwendung empfohlen, um die Rechtssicherheit zu haben.“

Zigaretten mit CBD sollen entspannen

Auch in Blütenform ist CBD als Rauchwerk in Hanfshops erhältlich. Bis zu einem THC-Wert von 0,3 Prozent ist das ganz legal. Die Wirkung solcher CBD-Zigaretten wird als entspannend und leicht schmerzstillend beschrieben. Es gibt aber eine Altersbeschränkung ab 18 Jahren. Äußerlich unterscheiden sich CBD- nicht von den illegalen THC-Blüten.

Cannabis Joint Rauchen

ORF

Bei Polizeikontrolle Rechnung vorweisen

Wer mit den CBD-Blüten von der Polizei aufgehalten wird, sollte daher eine Rechnung vorweisen können, sagt Polizeisprecher Mario Nemetz: „Dann werden wir gutgläubig handeln und er darf das Produkt besitzen. Sollte jemand aber wegen Suchtmittel Vormerkungen haben oder während einer Hotspot-Kontrolle kontrolliert werden, dann wird das Produkt abgenommen und untersucht.“

Die Wirkungen von CBD ist noch nicht ausreichend erforscht. Vom Ministerium heißt es, dem Cannabidiol werde in Fachkreisen eine angstlösende, nervenzellenschützende, antipsychotische, entzündigzungshemmende, schmerzhemmende und krampflösende Wirkung zugeschrieben. Eine Arzneimittelzulassung gibt es bislang aber nicht.